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2021 | Ratgeber | Buch

Wenn Zwänge das Leben einengen

Der Klassiker für Betroffene - Zwangsgedanken und Zwangshandlungen

verfasst von: Dr. Nicolas Hoffmann, Dr. Birgit Hofmann

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dieser Selbsthilfe-Klassiker (bereits in der 16. Auflage) zeigt Betroffenen und ihrem Umfeld, wie Zwangserkrankungen entstehen, welche Formen von Zwangserkrankungen es gibt, welche Möglichkeiten die moderne Psychotherapie bietet, sich allein oder mit Unterstützung eines Therapeuten von diesen lästigen Ritualen zu befreien, und wie man als Angehöriger seinem Partner helfen kann.

Zwangsgedanken und Zwangshandlungen können das Leben völlig lähmen oder ersticken. Von Angst- oder Ekelgefühlen getrieben, sieht sich der Betroffene gezwungen, die schrecklichsten Gedanken zu denken oder die unsinnigsten Handlungen auszuführen. So kommt es zu endlosen oder zeitraubenden Kontrollen, etwa ob die elektrischen Geräte ausgeschaltet sind. Oder der Betroffene verbringt sehr viel Zeit damit, seine Hände von vermeintlich gefährlichen Substanzen zu befreien. In diesem Klassiker für Betroffene wird Hilfe greifbar.

Geschrieben für ...

Zwangskranke und ihre Angehörigen, für Therapeuten und Berater, die dieses Buch ihren Klienten empfehlen können, sowie für alle Interessierten.

Die Autoren:

Dr. phil. Nicolas Hoffmann ist einer der ersten deutschen Verhaltenstherapeuten und seit über 40 Jahren Dozent und Supervisor. Er ist Gründungsvorsitzender des Institutes für Verhaltenstherapie Berlin. Autor und Herausgeber zahlreicher Fachbücher.
Dr. rer. nat. Birgit Hofmann ist Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) in freier Praxis und Dozentin. Ehemalige Mitarbeiterin in Forschungsprojekten an der Universität Potsdam. Autorin mehrerer Fachbücher.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Die Zwangsstörungen
Zusammenfassung
Die ersten Personen, die sich mit den seelischen Nöten von Zwangskranken zu beschäftigen hatten, waren Geistliche. Die meisten Glaubensrichtungen beinhalten Vorschriften über auszuführende Rituale, etwa bei der Körperreinigung, der Speisenzubereitung und der Absolvierung von gottgefälligen Unterwerfungsritualen. Da es dabei um ernsthafte Dinge wie das weitere Schicksal der eigenen Seele geht, ist es nicht verwunderlich, dass gerade an der Stelle ein Bereich entstanden ist, in dem bei vielen Zweifel, Unsicherheiten und Zwangsgrübeleien bevorzugt auftreten und Wiedergutmachungszeremonien stattfinden. So sind denn auch aus fast allen Religionen Dokumente überliefert, in denen Richtlinien für die Arbeit an diesen armen Seelen zusammengefasst sind.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
2. Möglichkeiten der Selbsthilfe und Psychotherapie bei Zwangsstörungen
Zusammenfassung
Einige unserer Leser werden ein eher theoretisches Interesse an Zwängen haben, andere leben mit einem Kranken zusammen, und schließlich wird es solche geben, die selbst betroffen sind. An sie möchten wir uns jetzt wenden.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
3. Das Unvollständigkeitsgefühl
Zusammenfassung
Wie es uns geht und wie heimisch und sicher wir uns in unserer Haut fühlen, hängt im Wesentlichen auch von einem Lebensgefühl ab, das man als ein „Sich-voll-in-der-aktuellen-Wirklichkeit-Fühlen“ umschreiben kann. Dieses Gefühl begleitet uns die meiste Zeit unseres Lebens, und es erscheint uns so selbstverständlich, dass wir im ersten Moment Mühe haben, uns vorzustellen, was damit gemeint ist. Selbstverständlich wissen wir, dass wir wir sind. Uns ist auch bewusst, wo wir sind, und wir wissen meistens, wozu wir da sind. Bis auf seltene Ausnahmezustände haben wir ein ausreichend gutes Gefühl der Kontrolle über uns selbst (geistig wie körperlich) und über das, was wir tun – in einem Satz: Wir erleben uns als ein intaktes Ganzes, fest in unserer Gegenwart verankert.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
4. Kontrollieren und absichern
Zusammenfassung
Carla ist 55 Jahre alt, geschieden und lebt allein. Sie ist Angestellte und hat keinerlei Schwierigkeiten im Beruf. Ihre Zwangssymptomatik stellt sich folgendermaßen dar: Irgendwann am Abend, meist gegen 21 Uhr, muss sie mit der „Arbeit“ beginnen. Tagsüber denkt sie oft daran, wie der Abend wohl verlaufen wird. Sie ist dann jedes Mal sehr angespannt und ängstlich. Überhaupt findet sie, dass ihr ganzes Leben durch den Zwang sinnlos geworden ist. Am Abend versucht sie den Beginn der „Arbeit“ jedes Mal hinauszuschieben, entschließt sich dann aber doch, es hinter sich zu bringen. Zu kontrollieren sind: die Wasserhähne, der Elektroherd, die Lampen, der Fernseher und ein Kammerfenster.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
5. Trödelzwang oder zwanghafte Langsamkeit
Zusammenfassung
Vermehrte Kontrollen führen auch dazu, dass die Kranken in den entsprechenden Lebensbereichen nur sehr langsam vorankommen. Es gibt aber eine Störung, bei der die Langsamkeit an sich eine zentrale Bedeutung hat. Wir wollen sie gesondert beschreiben und fangen wieder mit einem konkreten Beispiel an.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
6. Sammeln, stapeln und horten
Zusammenfassung
Bei einem Blick in das Zimmer des alten Herrn sehen wir Stapel von Zeitungen, die sich fast bis zur Decke türmen. „Um Gottes willen, er kriegt ja bald keine Luft mehr! Warum macht er das bloß?“, wundern wir uns. Er kann sicher viele Gründe dafür angeben. Er besitzt alle Exemplare einer Tageszeitung, lückenlos seit Februar 1946. Die Sammlung ist sicherlich wertvoll, da keine fehlt. Er kann jederzeit nachsehen, was an einem bestimmten Tag in der Welt passiert ist. Außerdem haben die Zeitungen für ihn einen hohen ideellen Wert. Er hat sozusagen ein Stück des eigenen Lebens bewahrt und der Vergänglichkeit entrissen. Viele ehrbare Gründe, um Zeitungen aufzuheben. Ein großes Ziel für einen alten Herrn, von jedem Tag, der vergeht, etwas festzuhalten.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
7. Berührungsängste und Waschzwänge
Zusammenfassung
Zwänge können das Leben in einzelnen Bereichen oder aber voll und ganz einengen. Eine wichtige Frage lautet also: Nehmen Gedanken und Handlungen, die mit dem Zwang in Zusammenhang stehen, nur einen Teil der Zeit in Anspruch, oder sind die Kranken so gut wie immer damit beschäftigt?
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
8. Zwangsgedanken
Zusammenfassung
Ereignisse, die starke Gefühle auslösen, wirken lange Zeit nach. Wenn Sie auf dem Weg zur Arbeit Zeuge eines schweren Unfalls geworden sind, merken Sie, dass Gedanken an den Unfall Sie den ganzen Tag richtiggehend verfolgen. Vielleicht tauchen auch einzelne Bilder auf, z. B. von den Verletzten oder von verformten Autokarosserien. Diese Gedanken sind nicht angenehm und stören Sie bei allem Möglichen. Sie wollen sie verdrängen und loswerden, aber es gelingt Ihnen nicht so recht.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
9. Zwanghaftes Grübeln
Zusammenfassung
Zwangsgrübeleien sind eine Aneinanderreihung von Überlegungen, Vergleichen und Klärungsversuchen, die Sie stundenlang beschäftigen können. Fast immer drehen sie sich um vermeintliche Gefahren oder sind Anzeichen von Skrupeln und Schuldgefühlen. Oft geht es dabei auch um „Kleinigkeiten“, die aber für den Betroffenen eine Wichtigkeit haben, die in keiner Relation zur wahren Bedeutung der Angelegenheit steht.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
10. Zwanghaft-skrupelhaftes Gewissen
Zusammenfassung
Das Gewissen ist ein unverzichtbarer Teil des Menschen. Es erlaubt ihm, die eigenen Gedanken und Taten auf dem Hintergrund von Normen, Geboten und Verboten zu bewerten, die er im Laufe seines Lebens verinnerlicht hat. Schon in der Kindheit wird unter dem Einfluss von Leitfiguren wie den Eltern und anderen Respektspersonen der Grundstein für die inneren Regeln gelegt, die den späteren Erwachsenen führen werden. Sie stellen eine wichtige Voraussetzung dar für sein Zusammenleben mit anderen Menschen.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
11. Magisches Denken und Handeln
Zusammenfassung
Manche Zwangskranke glauben daran, dass bestimmte Gedanken, die sie haben, oder bestimmte Handlungen, die sie ausführen, einen direkten unheilvollen Einfluss auf Menschen oder Dinge haben können. Wir sprechen in einem solchen Fall von magischem Denken oder Handeln.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
12. Der Betroffene im Umgang mit der Zwangserkrankung
Zusammenfassung
Der Zwangskranke ist mit einer Anzahl von Problemen konfrontiert, die sich sehr von denen anderer psychisch Kranker unterscheiden.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
13. Die Angehörigen im Umgang mit den Zwangskranken
Zusammenfassung
Kaum einer Krankheit steht ein Angehöriger so hilflos gegenüber wie der Zwangserkrankung. Und oft kommt es doch entscheidend auf sein oder ihr Verhalten an. Zu Beginn möchten wir der Mutter einer Patientin das Wort geben. Wir haben sie gefragt, ob sie nicht ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit der Krankheit ihrer Tochter niederschreiben möchte. Ihren Text haben wir nicht verändert.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
14. Nachwort
Zusammenfassung
Wir haben in diesem Buch viel Elend beschrieben und zeigen müssen, wie Menschen scheinbar gezwungen werden, sich einem Befehlssystem unterzuordnen, das sie über weite Strecken ihres Lebens für unüberwindbar halten. Dabei stehen die Diktate, denen sie folgen, meistens in einem krassen Widerspruch zu ihren wahren Fähigkeiten und zu ihrer wahren Persönlichkeit mit all ihren Bedürfnissen und Werten. Doch dieser gesunde Kern (und das ist das einzig Gute, das man über Zwangsstörungen sagen kann) bleibt hinter dem Gestrüpp von falschen Alarmsignalen und trügerische Sicherheit verheißenden Schutzmaßnahmen voll erhalten und ist, meistens allerdings nach einem oft mühsamen „Entrümpelungsprozess“, wieder in der Lage, in den Vordergrund zu treten und das Leben zu steuern. Das wahre Ich mit all seinen Funktionen und Lebenszielen, bislang Objekt der Zwangstyrannei, wird wieder zum Subjekt und übernimmt die Regie. Das ist das Ziel aller Selbsthilfemaßnahmen und der Sinn und Zweck jeglicher Therapie.
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Wenn Zwänge das Leben einengen
verfasst von
Dr. Nicolas Hoffmann
Dr. Birgit Hofmann
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-62267-4
Print ISBN
978-3-662-62266-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-62267-4