Skip to main content

13.07.2023 | Rahmenbedingungen | Nachrichten

Waldkliniken Eisenberg

Einmaliger Tarifvertrag: 35 Stunden-Woche in Klinik

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Die Waldkliniken Eisenberg und die Gewerkschaft Verdi haben einen deutschlandweit einmaligen Tarifvertrag ausgehandelt. Die Arbeitszeit wird auf 35 Stunden reduziert - bei vollem Lohnausgleich. Auch die Gehälter steigen schrittweise. 

Die Waldkliniken Eisenberg (WKE) und die Gewerkschaft Verdi haben in dieser Woche im thüringischen Eisenberg einen für die Gesundheitsbranche „wegweisenden Haustarifvertrag“ vorgestellt. Die Kliniken selbst waren auf die Gewerkschaft zugegangen mit dem Wunsch, gemeinsam Tarifverhandlungen zu führen. Die Regelungen des Flächentarifvertrags erschienen den Kliniken nicht ausreichend.

Zentrale Neuerungen des seit 1. Juli geltenden „Eisenberger Tarifs“ sind:

  • die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche bis 2028 bei vollem Lohnausgleich
  • Gehaltserhöhungen in zwei Stufen um insgesamt 9 Prozent
  • eine Sonderzahlung von 3.000 Euro pro Jahr ab 2025 als Inflationsausgleich
  • verbesserte Bedingungen für Nacht- und Wochenendarbeit
  • 31 Urlaubstage
  • sowie die Einführung eines Lebensarbeitszeitkontos.

Für Pflegekräfte und alle im Schichtdienst Tätigen gibt es erhebliche Verbesserungen: Nachtzuschläge gelten nun bereits ab 20 Uhr. Zudem erhalten die Mitarbeitenden das Anrecht auf sechs freie Wochenenden pro Quartal. Dies sei ein „riesiger Schritt in Richtung Work-Life-Balance und Lebensqualität“, heißt es.

Was ist für die Mitarbeitenden wichtig?

WKE-Geschäftsführer David-Ruben Thies betonte, man habe genau hingehört, was für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig ist. Der ausgehandelte Haustarif sei ein klares Bekenntnis zu attraktiven Arbeitsbedingungen und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Wertschätzung, gute Bezahlung und Freizeit zur Regeneration seien wichtig, um die Berufe im Gesundheitswesen attraktiv zu halten.

„Nur so lässt sich dem Fachkräftemangel begegnen – und die medizinische Versorgung auch künftig sicherstellen“, sagte Thies. Eine Nachahmung der Regelungen durch andere Häuser sei „ausdrücklich erwünscht“.

Signalwirkung für die Gesundheitsbranche

Die Gewerkschaft Verdi sieht bei dem ausgehandelten Tarif eine Signalwirkung für die gesamte Gesundheitsbranche. Verdi-Verhandlungsführer Bernd Becker erklärte: „Gute Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen sind die richtigen Antworten auf Arbeitskräftemangel und Berufsflucht.“

Derzeit gibt es 700 Beschäftigte an den Waldkliniken Eisenberg, der einzigen universitären Orthopädie in Thüringen. Mit dem Deutschen Zentrum für Orthopädie genießen die WKE national wie international einen hervorragenden Ruf. (ne)

print
DRUCKEN