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12.04.2024 | Rahmenbedingungen | Nachrichten

Umfrage der Pflegekammer Rheinland-Pfalz

Intrinsische Motivation im Beruf hoch – Belastung aber auch

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Wie ist die Stimmung unter beruflich Pflegenden? Die Pflegekammer in Rheinland-Pfalz hat bei mehr als 1000 Berufsangehörigen nachfragen lassen. Manche der Antworten überraschen.

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com„Hohe intrinsische Motivation“ im Beruf: Pflegekraft in einem Krankenhaus (Symbolbild).
© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Trotz steigender Arbeitsbelastung stuft eine Mehrheit der Pflegekräfte den eigenen Beruf als sinnstiftend ein. Das geht aus einer am Donnerstag vorgestellten Umfrage des Allensbach-Instituts für die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz hervor.

Knapp 75 Prozent der rund 1.270 befragten Pflegekräfte geben demnach an, dass sie ihren Beruf gerne ausüben. Die Befragten waren allesamt Mitglieder der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz – die Abfrage fand im Oktober und November 2023 statt. Interviewt wurden Beschäftigte in Krankenhäusern, Altenheimen und bei Pflegediensten.

Die Ergebnisse der Studie gäben „ziemlich genau“ die Stimmung in der professionellen Pflege wieder, sagte Allensbach-Forscher Dr. Thomas Petersen. Schon 2019 und 2021 hatten die Meinungsforscher die Stimmung in der Pflegebranche in Rheinland-Pfalz abgefragt.

Zeitdruck und Bürokratielast

Dass sie sich im Berufsalltag „stark“ oder „sehr stark“ „überlastet“ fühlen, geben 79 Prozent der Befragten an – etwas weniger als im Corona-Jahr 2021. Damals berichteten 84 Prozent der Pflegenden von Überlastung. Dass sie unter „Zeitdruck“ stehen, sagen aktuell 74 Prozent der Befragten – 73 Prozent klagen über „hohen Verwaltungsaufwand“ am Arbeitsplatz.

Spürbar abgenommen hat die Einschätzung, der Pflegeberuf werde schlecht bezahlt – „nur“ 39 Prozent der Befragten äußern sich so, im Jahr 2021 waren es noch 48 Prozent.

Auffallend hoch liegt der Wert bei der Frage, ob der Pflegeberuf gesellschaftlich hinreichend anerkannt wird. 92 Prozent antworten, dass dies nicht der Fall sei – selbst im Corona-Jahr 2021, als massenhaft „Applaus“ von Balkonen für den Einsatz beruflich Pflegender in der Pandemie gespendet wurde, vermissten 95 Prozent der Befragten ausreichende Wertschätzung.

Alarmierend dürfte sein, dass in der aktuellen Umfrage 34 Prozent der Pflegekräfte angeben, „öfter“ mit dem Gedanken zu spielen, aus dem Beruf auszusteigen. Vor allem unter jüngeren Berufsangehörigen seien Zweifel groß, ob man dauerhaft in der Pflege bleiben wolle, so Petersen.

Gedankenspiele über Berufsausstieg

Überraschend sei, dass sich immerhin ein Drittel der Befragten (30 Prozent) Sorgen um ihren Arbeitsplatz machten. Strukturveränderungen im Gesundheitswesen und Berichte über Klinikschließungen hinterließen „offenbar Spuren“ in der Pflegeprofession, so der Forscher.

Professorin Brigitte Anderl-Doliwa vom Vorstand der Landespflegekammer nannte als Konsequenz aus der Umfrage den Aufbau „innovativer Schichtmodelle und Ausgleichsmaßnahmen für die Schichtarbeit“. Dazu gehörten etwa längere Ruhezeiten, eine verkürzte Wochenarbeitszeit für Beschäftigte im Schichtdienst bei gleichem Lohn.

Nötig seien auch „New-Work-Konzepte“, im Rahmen deren Pflegebeschäftigte mehr Möglichkeiten zur „Mitsprache und Mitgestaltung“ erhielten. Die „intrinsische Motivation“ unter den Kolleginnen und Kollegen sei trotz belastender Faktoren nach wie vor sehr hoch, bilanzierte Anderl-Doliwa. (hom)

Quelle: Ärzte Zeitung

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