Einer Studie der Barmer zufolge gehen insbesondere lange in der Pflege Beschäftigte häufig, auch wenn sie krank sind, zur Arbeit. Daher sei mehr Entlastung notwendig.
Nicht gesund und trotzdem zur Arbeit - laut einer aktuellen Studie ist das bei fast der Hälfte aller Pflegekräfte häufig der Fall.
Vier von zehn Pflegekräften erscheinen oft trotz Krankheit zum Dienst. Das geht aus einer repräsentativen Studie der Barmer und des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) hervor.
Vor allem langjährige Mitarbeitende schleppen sich krank zum Dienst
Besonders häufig sei dieses „Präsentismus“ genannte Verhalten bei Pflegenden zu beobachten, die länger als 16 Jahre in ihrem Betrieb beschäftigt sind. Fast die Hälfte von ihnen habe angegeben, häufig oder sehr häufig trotz Krankheit zu arbeiten. Bei Pflegekräften, die bis zu zehn Jahre für ihren Arbeitgeber tätig sind, lag der Wert mit rund 31 Prozent am niedrigsten.
Wie die Studienmacher betonen, steht Präsentismus meist im direkten Zusammenhang mit Stress, mangelhafter Unternehmenskultur und Arbeitszufriedenheit.
Entlastungsangebote notwendig
„Trotz knapper Ressourcen sollten sich Fachkräfte niemals verpflichtet fühlen, krank bei der Arbeit zu erscheinen“, erklärte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Der Barmer-Chef forderte „deutlich mehr Entlastung“ in die Pflege zu bringen. Es gelte beispielsweise Räume für den Austausch auf individueller und institutioneller Ebene zu schaffen, um eine gute Pflege zu gewährleisten, die Beschäftige nicht überfordert.
Für die „Pflegestudie 2.0“ hatten Forschende des IFBG im Juni 2023 Ressourcen und Belastungsfaktoren von rund 1.000 Pflegekräften analysiert und mit Daten aus einer Vorgängerstudie verglichen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen sowohl aus der ambulanten als auch aus der stationären Versorgung. (ne)