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24.10.2023 | Psychoonkologie | Nachrichten

Patienten mit Unterstützungsbedarf besser erkennen

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Krebsbetroffene mit psychischen Belastungen erhalten bisweilen keine psychoonkologische Betreuung, weil ihr Unterstützungsbedarf nicht erkannt wird. Ein Schulungskonzept für Pflegekräfte soll das Screening und damit den Zugang zu Versorgungsangeboten optimieren.

Pflegekraft im Gespräch mit Krebspatientin  © auremar / stock.adobe.comAufgrund ihres intensiven Patientenkontakts übernehmen Pflegekräfte in der onkologischen Betreuung eine Schlüsselrolle. 

Die Diagnose Krebs bedeutet für Betroffene auch eine große psychische Belastung. Depressivität und Ängste sind keine Seltenheit. Neben einer bestmöglichen medizinischen Versorgung benötigen Krebspatient*innen daher auch seelische und soziale Unterstützung.

Häufig gelingt es im onkologischen Versorgungsalltag aber nicht, allen psychisch belasteten Krebserkrankten, die notwendige Unterstützung anzubieten. Teilweise scheitert dies daran, dass Betroffene nicht flächendeckend identifiziert werden, wie Psycholog*innen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in der Fachzeitschrift „Die Onkologie“ erläutern.

Mehr Handlungssicherheit durch Schulung

Eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu einer bedarfsgerechten psychoonkologischen Versorgung können nach Auffassung der Autor*innen entsprechend geschulte onkologische Pflegefachkräfte spielen.

Oft sind Pflegende zwar für das psychosoziale Distress-Screening verantwortlich, sie fühlen sich aber nicht ausreichend auf diese Aufgabe vorbereitet. Es fehlen Informationen über aktuelle psychoonkologische Unterstützungsangebote. Das an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der MHH entwickelte Schulungskonzept „OptiScreen“ soll das ändern. Der Name steht für „Optimierte psychoonkologische Versorgung durch einen interdisziplinären Versorgungsalgorithmus“.

Das Schulungskonzept soll Pflegekräfte in der Onkologie zur Durchführung des Distress-Screenings befähigen und dabei unterstützen. Entsprechendes Expertenwissen wird vermittelt, Hürden sowie Unsicherheiten im Screeningprozess werden abgebaut. Die OptiScreen-Schulung umfasst dabei drei Module von jeweils 1,5 bis 2 Stunden Dauer. Zu den Lerninhalten gehören u.a. psychische Störungen und Belastungen bei Krebserkrankten, Grundlagen der psychoonkologischen Versorgung, das Distress-Screening sowie Kommunikation im Screeningprozess.

Das Schulungskonzept konnte mit 72 Teilnehmenden erfolgreich an der MHH pilotiert werden. Zur externen Validierung wird es auch in anderen Kliniken durchgeführt und ausgewertet. Auch die Patientenzufriedenheit mit dem Screeningprozess soll untersucht werden. (ne)

Hier geht es zum Fachartikel.

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