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15.04.2024 | Politik | Nachrichten

Pilotprojekt ErwiN

Modellprojekt stärkt Eigenverantwortung der Pflege

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Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gehen gemeinsam neue Wege bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung älterer, chronisch kranker Menschen. Das Pilotprojekt ErwiN soll Ärzte entlasten und zugleich die Rolle der Pflege stärken.

Pflegerin misst Blutdruck (Symbolbild)  © andreswd / Getty Images / iStockAuch die Versorgung von Menschen mit Bluthochdruck soll künftig zu den Aufgaben der Pflegefachkräfte im Projekt ErwiN dazugehören.

ErwiN steht dabei für „Erweiterte Übertragung von arztentlastenden Tätigkeiten in ArztNetzen“. In dem Innovationsfondsprojekt werden künftig Pflegefachkräfte in ausgewählten Modellregionen der drei Bundesländer bestimmte Aufgaben von Hausärztinnen und Hausärzten übernehmen.

Sechsmonatige Zusatzausbildung für Erwin-Fachkräfte

Zum Einsatz kommen erfahrene Pflegefachkräfte, die eine sechsmonatige Zusatzausbildung an der Universitätsmedizin Greifswald durchlaufen und eine dreitägige staatliche Prüfung absolviert haben. Der Schwerpunkt der Qualifikation liegt dabei auf der Versorgung von Patienten mit Bluthochdruck, Schmerzen oder Problemen bei Ernährung und Ausscheidung.

Die speziell ausgebildeten Fachkräfte übernehmen in ausgewählten Regionen Hausbesuche und die Behandlung von Patienten mit bereits diagnostizierten Erkrankungen. Das geschieht in enger Abstimmung mit den versorgenden Ärztinnen und Ärzten, die bei Bedarf über Videosprechstunden hinzugezogen werden können.

Mehr Versorgungssicherheit im ländlichen Raum

Laut brandenburgischem Sozialministerium wirkt ErwiN auf zweifache Weise: Einerseits würden Ärztinnen und Ärzte dadurch entlastet, gleichzeitig werde die Rolle der Pflege gestärkt.

Zum offiziellen Start des Modellprojektes erklärte Brandenburgs Sozialministerin Ursula Nonnemacher am Freitag: „Eine immer älter werdende Bevölkerung stellt die Gesundheitsvorsorge nicht nur in unserem Bundesland in den nächsten Jahren vor enorme Herausforderungen. Es gilt neue, innovative Lösungen und Herangehensweisen zu entwickeln.“ Genau dies tue das Projekt, indem es die Bereiche Medizin und Pflege verzahne und so vor allem in ländlichen Regionen zur Sicherung der flächendeckenden Versorgung beitrage. 

Die Versorgung der ersten 100 Patientinnen und Patienten im Projekt soll am 1. Juli 2024 starten. Geplant sind vier Phasen mit insgesamt mehr als 1.200 Patientinnen und Patienten. (ne)

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