Der BDH Bundesverband Rehabilitation warnt vor den Gefahren von Rassismus und Rechtsextremismus. Der Klinikträger und Sozialverband äußert sich besorgt über die Versuche der AfD, Minderheiten zu diskriminieren und auszugrenzen und unterstützt das Engagement der Zivilgesellschaft in Deutschland.
Unter dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ berichtete das Investigativ-Netzwerk Correctiv im Januar 2024 von einem Treffen in einem Potsdamer Hotel im vergangenen November. Daran nahmen neben Politikerinnen und Politikern der Alternative für Deutschland (AfD) und Mitgliedern der Werteunion auch weitere Personen der „Neuen Rechten“ teil. Thema sei demnach insbesondere der Plan gewesen, im Falle einer AfD-Regierungsverantwortung Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht und so genannte „nicht assimilierte Staatsbürger“ aus Deutschland auszuweisen. Zuvor schon hatte der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke schulische Inklusion als „Ideologieprojekt“ diffamiert, von dem das Bildungssystem „befreit“ werden müsse. Dazu sagte die BDH-Bundesvorsitzende Ilse Müller: „Wir alle in der Gesellschaft müssen wachsam sein und diese Ideologie, wo immer sie vertreten wird, konsequent brandmarken und bekämpfen“.
Diskriminierung und Ausgrenzung mit Entschiedenheit entgegenwirken
Der BDH warnt nachdrücklich vor den Gefahren von Rassismus und Rechtsextremismus. Er befürchtet gravierende Folgen eines drohenden Rechtsrucks in Deutschland und begrüßt das breite zivilgesellschaftliche Engagement in Deutschland gegen Rassismus und Rechtsextremismus.
Aufgrund seiner Vergangenheit ist der Sozialverband, der nach dem Ersten Weltkrieg als Interessenvertretung hirnverletzter Kriegsopfer gegründet wurde, besonders sensibilisiert. Damals mussten die betroffenen Männer und ihre Familien besonders um Anerkennung und angemessene gesundheitliche und soziale Versorgung kämpfen. BDH-Vorsitzende Ilse Müller mahnt, die ungeheuerlichen Grausamkeiten im Nationalsozialismus nicht zu vergessen: „Viele Mitglieder unseres Verbandes wurden damals Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde. Wir wissen deshalb nur zu gut, wohin die Abwertung von Menschen, die nicht einer vorgegebenen Norm entsprechen, führen kann und sehen uns in einer besonderen Verantwortung, Diskriminierung und Ausgrenzung mit Entschiedenheit entgegenzuwirken“.
BDH-Kliniken setzen auf ausländische Fachkräfte
Nach Einschätzung des BDH stünde das deutsche Gesundheitssystem ohne Zuwanderung aus dem Ausland vor nicht lösbaren Problemen. So arbeiten an den BDH-Kliniken und -Therapiezentren nach Informationen des Verbands aktuell Menschen aus 42 Nationen – als geschätzte Kolleginnen und Kollegen und Freunde.
2016 lag der Anteil der Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund im deutschen Gesundheitswesen bei 16,9 Prozent. Das Institut der deutschen Wirtschaft geht davon aus, dass bis zum Jahr 2032 in der stationären Versorgung rund 307.000 Pflegekräfte fehlen könnten. Diese Versorgungslücke würde weiter steigen, wenn qualifizierte Kräfte ausgewiesen oder an der Einwanderung gehindert würden, ist sich Prof. Dr. Jens Rollnik, Ärztlicher Direktor der BDH-Klinik Hessisch Oldendorf, sicher: „Aufgrund des demografischen Wandels und des Bevölkerungsrückganges werden wir die gute gesundheitliche Versorgung nur aufrechterhalten können, wenn es uns gelingt, ausländische Fachkräfte nach Deutschland zu holen.“ (SK)
Geschätzt und gebraucht: ausländische Kolleginnen und Kollegen in den BDH-Klinike, © BDH Bundesverband Rehabilitation