Mit einer neuen Initiative macht sich die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll, für interprofessionelle Teamarbeit im Gesundheitswesen und erweiterte Befugnisse für Pflegefachpersonen stark. Unterstützung für den Vorstoß kommt vom Deutschen Pflegerat.
DPR-Präsidentin Christine Vogler fordert einen Paradigmenwechsel. Die Grundlagen dafür, dass Pflegefachpersonen Heilkunde selbstständig leisten dürfen, müssten kommen.
Die Pflegebevollmächtigte Claudia Moll hat am 9. Oktober die Initiative „Gemeinsam für interprofessionelle Teamarbeit im Gesundheitswesen“ gestartet. Dieser Aufruf sei „richtig und von enormer Bedeutung“, begrüßte DPR-Präsidentin Christine Vogler am Dienstag den Schritt. Nach wie vor würden die Kompetenzen der Pflegefachpersonen nicht voll genutzt, kritisierte Vogler. Die Grundlagen für eine selbstständige Heilkundeausübung durch Pflegefachpersonen müssten kommen. "Nur so ist unser System überlebensfähig."
Mit Blick auf starre Strukturen und eine festgefahrene Machtverteilung im Pflege- und Gesundheitssystem stellte die DPR-Präsidentin fest: „Trotz zahlreicher Absichtserklärungen scheint diese einfache und naheliegende Lösung gefährdet."
Vogler forderte einen Paradigmenwechsel: „Es muss deutlich gemacht werden, wo die pflegerische Perspektive liegt, welche Kompetenzen vorhanden sind und welche Qualität die berufliche Pflege bietet.“ Dabei seien die einzelnen Prozesse der Zusammenarbeit mit anderen Heilberufen in Verbindung mit der übernommenen Verantwortung und Haftung zu betrachten. Basierend auf diesem Ansatz sei sofortiges Handeln erforderlich, statt auf einen vom Bundesgesundheitsminister versprochenen Gesetzentwurf zu warten.
Vogler sagte: „Ein modernes Gesundheitssystem baut auf Interprofessionalität. Deutschland ist hier noch Entwicklungsland.“ (ne)