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26.07.2017 | Politik | Nachrichten

Mit Kopfprämien gegen Fachkräftemangel?

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Im Wettbewerb um Pflegekräfte kämpfen Krankenhäuser auch mit ungewöhnlichen Mitteln. Was ist von Willkommensprämien, „Kopfgeld“ und Co. zu halten?

In der Pflege herrscht eklatanter Fachkräftemangel. Das hat gerade erst wieder die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit bewiesen. Daher verwundert es nicht, wenn Krankenhäuser im Kampf um Mitarbeiter mit „Kopfgeld“, Willkommensprämien oder Unterstützung bei der Wohnungssuche locken. Über den Sinn und Unsinn solcher Maßnahmen gehen die Meinungen in der Pflegebranche auseinander, wie eine Befragung in der aktuellen Ausgabe von Heilberufe beweist.

Auch die Berliner Charité lässt sich die Unterstützung der Mitarbeiter bei der Gewinnung neuer Kollegen etwas kosten. Das Uniklinikum bedankt sich bei ihnen mit einer Prämie, wenn der neue Kollege seinen Dienst antritt. Jenny Wortha-Hoyer, Stellvertretende Pflegedirektorin an der Charité, sieht klare Vorteile für dieses Vorgehen: „Oft hat die Vorauswahl der Empfehlenden einen positiven Einfluss auf die Bewerberqualität“. Zudem würden die neuen Bewerber die neue Stelle schneller antreten und sich schneller einarbeiten. Damit kann das Unternehmen den Bewerbungsprozess signifikant verkürzen.

Peter Bechtel, Pflegedirektor am Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen, hat eher die Auswirkungen solcher Maßnahmen der Mitarbeitergewinnung im Blick. Aus seiner Sicht führen sie lediglich zu einem Verdrängungswettbewerb. Das hätten die vergangenen Jahre gezeigt, in denen es immer wieder ähnliche Vorstöße gegeben hat.  „Wir brauchen langfristige und nachhaltige Konzepte, um die Gesamtproblematik des Fachkräftemangels zu lösen“, erklärt er und macht deutlich, was für ihn in erster Linie dazugehört: Bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege, eine Begegnung auf Augenhöhe mit allen Playern im Gesundheitswesen und nicht zuletzt verlässliche Dienstpläne. (ne)

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