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21.09.2023 | Politik | Nachrichten

Moll: „Pflege gehört in den Deutschlandpakt“

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Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Claudia Moll hat Vorschläge für eine Neugestaltung der Pflegestrukturen vorgelegt. Diese seien jetzt notwendig, damit Pflege menschenwürdig, selbstbestimmt und bezahlbar bleibe. 

© Robert Kneschke / Zoonar / picture allianceZur Entlastung von pflegenden Angehörigen setzt die Pflegebevollmächtigte Claudia Moll auch auf mehr Tagespflegeangebote. 
© Robert Kneschke / Zoonar / picture alliance

„Wir werden nie wieder so viele Pflegekräfte haben wie jetzt, wohl kaum mehr Geld, aber sicher mehr Menschen mit Pflegebedarf“, brachte am Mittwoch die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), die Herausforderungen in der Pflege auf den Punkt. 

Damit Pflege künftig menschenwürdig, selbstbestimmt und bezahlbar sei, müssten die Strukturen in der Pflege jetzt angegangen und modernisiert werden. In der am Mittwoch vorgelegten Broschüre „Pflege jetzt gestalten“ zeigt Moll Maßnahmen auf, die aus ihrer Sicht Erfolg versprechen. Die Vorschläge sollen „Wege aufzeigen und Mut machen“.

Angehörige und Nachbarschaftshilfe stärken

Priorität räumt Moll einer deutlich stärkeren Unterstützung von pflegenden Angehörigen ein. Diese bräuchten flexiblere Leistungen und Strukturen sowie mehr Angebote für Tages- und Kurzzeitpflege. Hier müssten „alle ran“, insbesondere Pflegekassen und Kommunen. Gesellschaftliche Teilhabe dürfe nicht enden, wenn Menschen pflegebedürftig werden.

Einen weiteren Fokus sieht Moll bei der Nachbarschaftshilfe. Die Pflegebevollmächtigte verzeichnet eine große Bereitschaft, sich zu engagieren. Dies müsse auf kommunaler Ebene gefördert werden. Darüber hinaus plädiert sie für mehr Rehabilitation und Prävention in der Pflege. Denn Selbstständigkeit sei entscheidend für die Lebensqualität.

Neuordnung der Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen

In der professionelle Pflege seien die Aufgabenverteilung zwischen Pflege und Ärzteschaft sowie die Arbeitsbedingungen neu zu gestalten. „Der bislang vorherrschende Arztvorbehalt ist in einigen Bereichen, etwa bei der Verordnung von Hilfsmitteln oder in der häuslichen Krankenpflege, nicht mehr zeitgemäß“, heißt es in dem 20-seitigen Papier. Längst verfügten Pflegefachkräfte über die erforderlichen Kompetenzen.

Daneben müsse man zu einer kompetenzorientierten Arbeitsteilung zwischen Pflegehilfs- und -fachkräften kommen, so Moll. Dies setze bundesweit einheitliche Regelungen der Pflegehelferausbildung voraus. Hier sieht Moll die Bundesländer der Pflicht ebenso wie bei einer dringend notwendigen Anpassung der Fachkraftquoten.

Natürlich müsse auch über Geld geredet werden, räumte die SPD-Politikerin ein. Aber nicht alles koste automatisch auch viel Geld: „Eine bessere Aufgabenverteilung und -organisation, Digitalisierung, Telemedizin, das spart am Ende Geld und die Versorgung wird trotzdem besser.“

Dennoch müsse in moderne Pflegestrukturen investiert werden:  „Deshalb gehört die Pflege auch in den Deutschlandpakt.“ Investitionen zahlten sich aus, erklärte Moll und versprach, sich dafür stark zu machen.  (ne)


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