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09.04.2018 | Politik | Nachrichten

Chirurgen und Pflegerat verbünden sich

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Ein steuerfinanziertes Sofortprogramm für 50.000 Pflegestellen fordern die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und der Deutsche Pflegerat (DPR).

OP-Management © Kzenon / stock.adobe.com

Immer häufiger würden Operationssäle leer stehen und Intensivbetten gesperrt werden, weil in den Kliniken das Fachpersonal fehle, kritisieren beide Verbände in einer gemeinsamen Erklärung. Deshalb setzen sie sie sich außer für ein Sofortprogramm auch für eine bessere Vergütung sowie für Personalschlüssel ein, die Schweregrade bei der Versorgung flexibel berücksichtigen.

In Deutschland arbeiten laut DGCH und Pflegerat derzeit etwa 384.000 Pflegefachkräfte. Das seien viel zu wenige. So sollte eine Pflegekraft auf Intensivstationen maximal zwei Patienten betreuen, bei schwerem Organversagen sogar nur einen Erkrankten. "In der Realität liegt dieses Verhältnis jedoch nachts oft bei 1:3", sagt DGCH-Präsident Professor Jörg Fuchs. Das habe zu hohen physischen und psychischen Belastungen bei den Pflegenden geführt, mit hohen Ausfallzeiten und der Tendenz, den Beruf zu verlassen. Operationen müssten abgesagt werden, weil die pflegerische Versorgung vor, während und nach dem Eingriff nicht gewährleistet werden kann, kritisiert Fuchs.

Fuchs: 3000 Euro brutto sind zu wenig

Ganze Stationen würden wegen fehlender Pflegekräfte gesperrt und die Reaktionszeit bei Schmerzen sei leider oft viel länger als sie dauern sollte, sagt der Vorsitzende des Pflegerates, Franz Wagner. Auch in den OP-Sälen gebe es immer häufiger personelle Engpässe, weil die technischen Assistenten fehlten.

Chirurgen und Pflegerat machen sich auch für eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte stark. Mitarbeiter im OP verdienten in einem Vollzeitmonat 2000 bis 3000 Euro brutto. Pflegefachkräfte auf Intensivstationen kämen maximal auf 3000 Euro. Das sei für diese verantwortungsvolle Tätigkeit zu wenig, beklagt Chirurgenpräsident Fuchs. (chb)

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