Wundversorgung, Demenz, Diabetes: Pflegekräfte sollen in der Versorgung eigenverantwortlich tätig werden. Gesundheitsminister Lauterbach berät an diesem Mittwoch mit seinen Länderkollegen über entsprechende Pläne. Zuspruch kommt aus Bayern.
Mehr tun dürfen in der Patientenversorgung: Darauf zielt das geplante Pflegekompetenzgesetz der Ampelregierung ab. © contrastwerkstatt / stock.adobe.com
Mit Blick auf die geplanten erweiterten Befugnisse von Pflegekräften – insbesondere im Heilkundebereich, der bislang Ärztinnen und Ärzten vorbehalten ist – sind noch viele Fragen offen. An diesem Mittwochnachmittag will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) darüber in einer Videoschalte mit seinen Länderkolleginnen und Länderkollegen beraten.
Lauterbach hatte vor Weihnachten ein 17 Punkte umfassendes Eckpunktepapier für ein Pflegekompetenzgesetz vorgelegt. Ziel ist es, Kenntnisse und Fähigkeiten von Pflegefachkräften über die pflegerischen Tätigkeiten hinaus stärker zu nutzen – etwa in der Wundversorgung, bei Demenz oder bei Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus.
Gerlach: Pläne ganz auf unserer Linie
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach erklärte am Mittwoch, Lauterbach liege mit seinen Vorschlägen auf der „von Bayern vertretenen Linie der Professionalisierung des Pflegeberufs“. Es sei gut, dass bei der Heilkundeübertragung „endlich“ etwas vorangehe. Die Eckpunkte sähen auch vor, die Aufgabenprofile von Pflegefachkräften zu schärfen und Arbeitsabläufe effizienter und für die Personalplanung ressourcenschonender zu gestalten.
Offen sei allerdings, welche Bereiche tatsächlich für eine Heilkundeübertragung geeignet seien und wie sich Haftungsfragen und Budgetverantwortung gesetzlich ausgestalten ließen, so die CSU-Politikerin. Auch fehlten bisher Vorschläge, wie die für die Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten notwendige qualifizierende Ausbildung aussehen solle.
Die breitere Akademisierung von Pflege in Studiengängen auf Masterniveau sei mit Blick auf die geplante Heilkundeübertragung eine „wichtige Weichenstellung“. Mit Blick auf die Langzeitpflege sei positiv zu bewerten, dass eine Begutachtung durch Pflegefachpersonen erprobt werden solle.
Pflegeverbände: Keine Konkurrenz für Ärztinnen und Ärzte
Bei Pflegeverbänden waren die Pläne naturgemäß auf Zustimmung gestoßen. „Wir brauchen Community Health Nurses, Schulgesundheitspflegende und akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, die eigenverantwortlich arbeiten dürfen und damit oftmals unnötige Einweisungen von Bewohnerinnen und Bewohnern in Krankenhäuser vermeiden können“, so die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegende (DBfK), Christel Bienstein.
Pflegefachkräfte stellten keine Konkurrenz für die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen dar, sondern bildeten „das fehlende Puzzleteil in der Gesundheitsversorgung“, so Bienstein. Das sei auch mit Blick auf die knapper werdenden hausärztlichen Ressourcen von Bedeutung. (hom)
Quelle: Ärzte Zeitung