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20.12.2023 | Politik | Nachrichten

Pflegekompetenzgesetz

Breite Zustimmung für Lauterbachs Eckpunkte

Die geplante Kompetenzerweiterung für Pflegefachpersonen durch ein neues Gesetz stoßen auf breite Zustimmung bei Pflegeverbänden und anderen Akteuren. Der Deutsche Pflegerat spricht von einem „Quantensprung“. 

Bundesgesundheitsmister Karl Lauterbach hat vorläufige Eckpunkte für das Pflegekompetenzgesetz vorgestellt. Bei den Pflegeorganisationen erfährt er dafür durchweg Unterstützung.  

Quantensprung für die Aufwertung des Pflegeberufs

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Christine Vogler, bezeichnete die Eckpunkte des Pflegekompetenzgesetzes am Dienstag als „wegweisend“ für die Zukunft der Pflege. Jeder einzelne Punkt sei ein Schritt in die richtige Richtung und biete entscheidende Lösungen zur Sicherung der Versorgung: „Wenn diese Schritte umgesetzt werden, wäre dies ein Quantensprung zur Aufwertung des Pflegeberufs und zur Anerkennung der Kompetenzen der beruflich Pflegenden, wie es in Deutschland bisher noch nicht der Fall war.“

Ein Meilenstein aus Sicht des DPR ist auch die geplante Schaffung einer zentralen berufsständischen Vertretung der Profession Pflege auf Bundesebene. Zudem habe das Bundesgesundheitsministerium erkannt, dass für die Umsetzung der Personalbemessungsverfahren in der Langzeitpflege und im Krankenhausbereich vor Ort Unterstützung notwendig sei. Dazu soll laut Eckpunktepapier eine Geschäftsstelle eingerichtet werden.

Durchlässiges Karrieremodell wird möglich

Die Bundesgeschäftsführerin des DBfK, Bernadette Klapper, erklärte am Mittwoch, Bundesgesundheitsminister Lauterbach sehe den Stellenwert professioneller Pflege für die Gesundheitsversorgung der Menschen in Deutschland und stelle jetzt die überfälligen Weichen: „Das ist ein großer Sprung, der uns zuversichtlich für das kommende Jahr stimmt“.

Als "besonders positiv" wertete Klapper, die vorgesehene Kompetenzerweiterung in der Pflege in einem vierstufigen Modell, das Pflegefachpersonen mit Ausbildungsabschluss, weiteren Fortbildungen und akademischen Abschlüssen berücksichtigt. Dadurch entstehe gleichzeitig ein durchlässiges Karrieremodell.

Für die Pflegekammer Rheinland-Pfalz bewertete Vizepräsidentin Andrea Bergsträßer das geplante Gesetz als „überfälligen Schritt“ und „einzig richtigen Weg“. Der Fokus des Gesundheitsministers scheine endlich auf der Pflege zu liegen. Es sei gut, dass das Gesetz in wenigen Monaten in Kraft treten soll. „Je umfangreicher wir die Kompetenzen der Pflegenden stärken, umso attraktiver gestalten wir den Beruf.“

Signal zur richtigen Zeit

Der Gründungsausschuss der Pflegekammer Baden-Württemberg würdigte in einer Stellungnahme, den Willen des Bundesgesundheitsministers, die Profession Pflege stärken zu wollen. Gleichzeitig mahnte er, „jetzt am Ball zu bleiben“. Es sei mehr als überfällig, dass die Profession Pflege endlich als eigenständiger Heilberuf mit eigenen Kompetenzen anerkannt werde, so Gabriele Hönes, stellvertretende Vorsitzende des Gründungsausschusses, zum Vorstoß Lauterbachs.

Mit der geplanten berufsständischen Vertretung der Pflege auf Bundesebene sieht sich der Gründungsausschuss darüber hinaus in den eigenen Bemühungen bestätigt, auf Landesebene eine Selbstverwaltung zu etablieren. Dieses Signal sei zum jetzigen Zeitpunkt sehr wichtig, heißt es.

Mehr interprofessionelle Zusammenarbeit notwendig

Zustimmung für die Gesetzespläne kamen auch vom AOK-Bundesverband. Angesichts des großen Fachkräftemangels in der Pflege sei es ein richtiger und wichtiger Schritt, dass die Bundesregierung die Pflegeberufe durch zusätzliche Kompetenzen stärken wolle, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer. Die verschiedenen Gesundheitsberufe müssten bereit sein, stärker als bisher interprofessionell zusammenzuarbeiten und im Sinne der Versorgungsoptimierung Aufgaben entsprechend umzuverteilen.

Es mache Sinn, dass entsprechend qualifizierte Pflegepersonen beispielsweise Ernährungsberatungen durchführen oder bestimmte Medikamente eigenständig verordnen könnten. Insbesondere das an internationalen Vorbildern orientierte geplante neue Berufsbild der Advanced Practice Nurse weise hier in die Zukunft.  (ne)

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