Skip to main content

10.03.2022 | Politik | Nachrichten

NRW stärkt Vereinbarkeit von Beruf und häuslicher Pflege

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Nordrhein-Westfalen will Berufstätige, die zu Hause gleichzeitig Pflegeaufgaben übernehmen, stärken. Eine wichtige Rolle sollen dabei „Pflege-Guides“ in den Betrieben spielen.

Angehörige (Symbolbild) © Ocskay Bence / FotoliaIn NRW schultern rund 500.000 Menschen die Doppelbelastung aus Beruf und Pflege eines Angehörigen. Ein neues Landesprogramm soll sie unterstützen.

„Dass sich Beruf und Pflege miteinander in Einklang bringen lassen, ist in unserer alternden Gesellschaft von großer Bedeutung: Einerseits, weil immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen sind, aber auch wegen der wachsenden Zahl Berufstätiger, die den Spagat zwischen ihrer Arbeit und der Pflege von Angehörigen meistern müssen“, erklärte Nordrhein-Westfalens Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann zum Start des neuen Landesprogramms am 3. März. Die Landesregierung habe sich bereits in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt, entsprechende Konzepte zu erarbeiten, „weil wir die Unterstützung der Familien bei der Pflege ihrer Angehörigen brauchen“.

Das Programm orientiert sich an Elementen einer hessischen Landesinitiative. Arbeitnehmer*innen und Unternehmen werden gleichermaßen einbezogen. Beide Zielgruppen werden mit spezifischen Informationsmaterialien unterstützt und Betriebe beraten, wie sie sich pflegefreundlicher aufstellen. Beim Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) ist ein „Servicezentrum Pflegevereinbarkeit NRW“ eingerichtet worden. Dort können sich alle Interessierten beraten lassen und vernetzen.

Finanziert wird das Landesprogramm jeweils zur Hälfte vom Sozialministerium sowie den Landesverbänden der Pflegekassen und dem Verband der Privaten Krankenversicherung. Insgesamt 2,4 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren dafür fließen. Die Umsetzung koordiniert das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Arbeitgeber und Gewerkschaften sind ebenfalls mit im Boot.

Pflege-Guides als betriebliche Ansprechpartner 

Eine wichtige Säule des Programms sind „betriebliche Pflege-Guides“. Sie werden durch die am Programm beteiligten AOKs geschult und sollen in den Betrieben für die Thematik sensibilisieren und als Ansprechpartner fungieren.

„Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre Mitarbeitenden zu Pflege-Guides und Multiplikatoren auszubilden, die ihre Kolleginnen und Kollegen in allen Fragen zur Organisation und den gesetzlichen Möglichkeiten der häuslichen Pflege und Pflegevereinbarkeit beraten, und übernehmen die Qualifizierung“, erklärte Rolf Buchwitz, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg.

In Nordrhein-Westfalen sind laut KDA zurzeit etwa eine Million Menschen pflegebedürftig. Die meisten von ihnen würden zuhause von ihren Angehörigen versorgt. Die Zahl der Menschen, die neben ihrem Beruf Angehörige oder Freunde pflegen, wird auf 500.000 geschätzt. (ne)

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen