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06.03.2023 | Personalleasing | Nachrichten

DKI-Blitzumfrage

Leiharbeitskräfte deutlich teurer als Festangestellte

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Nur die wenigsten Krankenhäuser in Deutschland kommen ohne Leiharbeit in der Pflege aus. Dabei ist der Einsatz von Leasingkräften laut einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) mit erheblichen Zusatzkosten und Qualitätseinbußen verbunden.

© Marijan Murat / dpa / picture alliancOhne Leiharbeitnehmende kommen die meisten Krankenhäuser in Deutschland kaum noch aus.

Der Einsatz von Leiharbeitskräften in Pflege und Medizin kostet die Krankenhäuser deutlich mehr als festangestellte und tarifvertraglich entlohnte Mitarbeiter. Das geht aus einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.

Mehrkosten und Qualitätseinbußen

Im Durchschnitt lagen die Personalkosten für Leiharbeitskräfte 2022 um 92 % höher als für vergleichbare festangestellte Mitarbeiter, so das DKI. Dabei seien die Mehrkosten für die Leiharbeit zum größten Teil nicht erstattungsfähig.

An der Repräsentativbefragung beteiligten sich nach Angaben des DKI bundesweit 319 Krankenhäuser ab 50 Betten. Die Mehrheit der befragten Krankenhäuser sieht demnach die Leiharbeit in Pflege und Ärzteschaft kritisch. So plädieren 40 % der Kliniken für ein Verbot von Leiharbeit, 50 % fordern eine stärkere Regulierung. Hauptkritikpunkte sind hohe und nicht refinanzierte Mehrkosten sowie eine schlechtere Versorgungsqualität.

Ohne Leiharbeitnehmende geht es kaum

Dabei ist Leiharbeit im Krankenhaus sehr weit verbreitet: Nur 17 % der Krankenhäuser kommen laut Umfrage ohne Leitarbeitnehmende aus oder greifen nur äußerst selten darauf zurück. Die meisten Häuser seien hingegen auf Leiharbeit angewiesen.

93 % der Krankenhäuser mit Leiharbeit hätten 2022 ohne die Leasingkräfte die Patientenversorgung nicht (20 %) oder nur mit größeren Einschränkungen (73 %) sicherstellen können. Leiharbeit trage dazu bei, Leistungs- und Erlösausfälle zu verhindern und Personalvorgaben einzuhalten, so das DKI.

Insgesamt überwiegen aus Sicht der Krankenhäuser die negativen Auswirkungen des Modells Leiharbeit. Jeweils rund 80 % der Krankenhäuser bemängeln demnach Qualitätseinbußen durch regelmäßig wechselnde oder schlechter qualifizierte Leiharbeitskräfte. Zudem sei Leiharbeit mit hohem Einarbeitungsaufwand und Konflikten zwischen Stammbelegschaft und Leiharbeitskräften verbunden, beispielsweise aufgrund unterschiedlicher Bezahlung und Arbeitszeiten.

Krankenhäuser sehen rechtlichen Handlungsbedarf

Die Krankenhäuser sehen daher fast ausnahmslos rechtlichen Handlungsbedarf, sei es in Form eines generellen Verbots oder zumindest durch eine stärkere Regulierung der Leiharbeit, etwa durch die Deckelung der Leiharbeitskosten oder die grundsätzliche Verpflichtung zur Ableistung von Spät-, Nacht- und Wochenenddiensten in der Leiharbeit. Die Mehrkosten der Leiharbeit müssten in jedem Fall durch die Kostenträger erstattet werden.

Erst kürzlich hatte sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), eine der Trägerorganisationen des DKI, in einem Positionspapier für „drastische Beschränkungen“ von Leiharbeit in der Pflege ausgesprochen. (ne)

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