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2021 | Pädiatrie | Buch

Neonatologische und pädiatrische Intensiv- und Anästhesiepflege

verfasst von: Hannah Tönsfeuerborn, Nadja Krause, Dagmar Teising, Heike Jipp

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch


Diese Buch richtet sich an Pflegende auf Neugeborenen- und Kinderintensivstationen sowie in der Anästhesie und bietet alle relevanten Inhalte der Fachweiterbildung und umfangreiches Wissen für die tägliche Arbeit mit den Patienten.
Die Durchführung von allgemeinen und speziellen Pflegemaßnahmen in der neonatologischen und pädiatrischen Intensivpflege erfordert besondere fachliche und psychosoziale Fähigkeiten. Meistern Sie diese Herausforderung und lernen Sie von den erfahrenen Autorinnen alle wesentlichen Aspekte für die Praxis. Übersichtliche Checklisten ermöglichen Ihnen einen schnellen Zugang zu den wichtigen Informationen und erleichtern den Einstieg in diesen anspruchsvollen Aufgabenbereich.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Intensivpflege
Zusammenfassung
Die Übernahme der gesamten Grundpflege unter Einbeziehung der Eltern/Angehörigen sowie die Anwendung prophylaktischer Maßnahmen gehören zu den wichtigsten Tätigkeiten einer pädiatrischen Intensivpflegekraft. Dabei müssen in der pflegerischen Versorgung alters- und kulturspezifische Unterschiede und Besonderheiten, vor allem bei beatmeten Intensivpatienten, berücksichtigt werden. Durch eine gute Planung und Organisation der pflegerischen Versorgung und die Integration der Konzepte der Basalen Stimulation und der Kinästhetik kann die Pflegekraft die Belastungen für den Patienten minimieren und ihm Orientierung und Sicherheit vermitteln. Um in Notfallsituationen alles Notwendige griff- und einsatzbereit zu haben, ist ein standardisierter und vollständig aufgerüsteter Patientenplatz Voraussetzung und muss daher vor jeder Schicht kontrolliert werden.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
2. Normalwerte, Formeln, Reanimation und Monitoring
Zusammenfassung
In der Intensivpflege Tätige müssen neben erworbenem Grundwissen aus Ausbildung und Studium eine nicht unerhebliche Menge an zusätzlichem Wissen mitbringen bzw. sich aneignen, um die tägliche Routine auf der Station nicht als permanente Belastung zu empfinden. Normalwerte, Formeln, Reanimationsabläufe und erweitertes Monitoring wollen verstanden und bewältigt werden. Was hier so lapidar unter der Überschrift „Normalwerte, Formeln, Reanimation und Monitoring“ zusammengefasst wurde, soll als kleiner Überlebensleitfaden für Neueinsteiger und Erfahrene in der pädiatrischen und neonatologischen Intensivpflege verstanden und genutzt werden. Die apparative und klinische Überwachung gehört zu den Hauptaufgaben einer Pflegekraft. Das moderne Monitoring erleichtert diese Aufgabe sehr, sofern es richtig angewendet wird und die erfassten Werte auf ihre Plausibilität hin überprüft werden. Daher sollten alle Pflegekräfte lernen, die angezeigten Werte einzuordnen und zu interpretieren.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
3. Invasive Maßnahmen, Katheter und Drainagen
Zusammenfassung
Die Handhabung von Kathetern zur Verabreichung von Medikamenten, zur Abnahme und Diagnostik von Blut/Körperflüssigkeiten und zur Überwachung der Patienten gehören zur täglichen Routine auf der Intensivstation. Zugänge beim Früh- und Neugeborenen über die Nabelgefäße, ZVK-, Arterienkatheter- und Thoraxdrainagen-Anlagen, auch bei größeren Kindern, wollen vorbereitet und ggf. auch assistiert werden. Hierfür ist exakte Kenntnis der Anatomie, (Patho-)Physiologie und des notwendigen Materials unabdingbar. Versorgung eines Patienten mit extrakorporaler Ventrikeldrainage erfordert ein hohes Maß an Sicherheit bei der Beurteilung der Neurologie und im Umgang mit der Technik. Der sichere und hygienisch einwandfreie Umgang mit Drainagen und harnableitenden Systemen kann nosokomiale Infektionen verhindern und die Rekonvaleszenz des Patienten positiv beeinflussen. Wenn auch selten, so kann es doch vorkommen, dass Punktionen (z. B. Aszitespunktion, Perikardpunktion) und kleinere Eingriffe (z. B. Bronchoskopie) auf der Station vorgenommen werden. Es gehört zu den Aufgaben der Intensivpflegekraft, diese vorzubereiten, zu dokumentieren und in der Durchführung zu assistieren.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
4. Infusionsmanagement und Medikamente
Zusammenfassung
Die sichere Applikation von Medikamenten und Infusionen stellt in Zeiten des stetigen Wandels und zunehmend komplexerer Therapiestrategien eine große Herausforderung dar. Aus Studien zum Risikomanagement in der Intensivmedizin ist bekannt, dass etwa 50 % aller Behandlungsfehler in diesem Arbeitsbereich gemacht werden. Solche Fehler können schwerwiegende Folgen für Patienten haben. Grundlagen der Infusionstherapie, praktische Aspekte zur Vermeidung von Inkompatibilitäten, zur korrekten Handhabung der Hardware und der Applikationswege gehören zum Alltag Pflegender auf der Intensivstation. Ein standardisiertes Infusionsmanagement bietet Lösungsstrategien für eine erfolgreiche und sichere Infusionstherapie. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Medikamente als Wirkstoff verordnet werden. Hier liegt die Herausforderung nicht nur in der Kenntnis der zugehörigen Generika und Handelsnamen. Die Einkaufsstrategie der Apotheken macht es notwendig, dass sich Pflegekräfte immer wieder mit der Zubereitung und den Verabreichungsmodalitäten der Wirkstoffe intensiv auseinandersetzen müssen.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
5. Schmerzmanagement, Sedierung und Delir
Zusammenfassung
Das wesentliche Ziel eines umfassenden Schmerzmanagements ist der schmerzfreie und kooperative Patient. Zu den wichtigsten pflegerischen Aufgaben der Intensivpflegekraft gehört das Erfassen von Schmerz und die Einleitung einer adäquaten Schmerztherapie. Umfassendes Wissen zur Pathophysiologie von Schmerz und Schmerzursachen sowie die Möglichkeiten der pharmakologischen und nichtpharmakologischen Schmerztherapie bilden hierfür die Grundlage. Die Beurteilung der Analgosedierung im Rahmen kleiner Eingriffe oder postoperativ gehört ebenso zu den täglichen Aufgaben wie die Pflege relaxierter Patienten und die Begleitung von Kind und Familie auf dem oftmals langen Weg des Weanings. Hier ist fundiertes Wissen zur Delirentstehung, -prävention, Erfassung und Therapie eines aufgetretenen Delirs gefragt, um durch Ergreifen entsprechender Maßnahmen das Kind und seine Familie vor den Langzeitfolgen eines Delirs zu schützen.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
6. Psychosoziale Aspekte der Intensivversorgung
Zusammenfassung
Neben umfangreichen pflegerischen und technischen Fertigkeiten, die eine Intensivpflegekraft beherrschen muss, birgt jeder Arbeitstag nicht unerhebliche emotionale Belastungen, deren Art und Umfang nicht vorhersehbar sind und die individuell unterschiedlich verarbeitet werden. Das Begleiten von Menschen aus verschiedenen Kulturen, Eltern, Angehörigen und Geschwisterkindern erfolgt durch familienzentrierte Pflege und hat einen ebenso wichtigen Stellenwert wie die medizinische Intensivpflege selbst. Da sowohl die Gesundheit als auch das Wohlergehen der Patienten im Fokus der Intensivpflege stehen, gehören palliativmedizinische Ansätze genauso zum Alltag auf einer Kinderintensivstation wie die Aufmerksamkeit für sich selbst. In einer Fortbildung zum „Krisenbegleiter im Krankenhaus“ können Teammitglieder aller Professionen im Umgang mit Grenzsituationen geschult werden, was deutlich positive Effekte auf die Reduktion von Belastungsreaktionen und Burn-out hat.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
7. Versorgung von Früh- und Neugeborenen
Zusammenfassung
Die Qualität der Erstversorgung von Früh- und Neugeborenen beeinflusst nicht nur den Start ins Leben, sondern häufig auch den weiteren Verlauf und die Lebensqualität. Vor allem eine Asphyxie mit ihren zerebralen Folgen gilt es zu vermeiden. Ein postpartaler Transport bedeutet eine zusätzliche Belastung des Neonaten. Er lässt sich leider nicht immer verhindern und sollte von einem kompetenten Team übernommen werden. Die Betreuung von extrem kleinen Frühgeborenen mit ihren vielfältigen Problemen erfolgt in Deutschland in den Perinatalzentren Level 1, die neben dem speziell geschulten interdisziplinären Team auch Fachärzte für die Behandlung schwerwiegender Komplikationen wie der Retinopathia praematurorum, Hirnblutungen, persistierendem Ductus arteriosus Botalli oder einer nekrotisierenden Enterokolitis aufweisen können. Dieses kann sich entscheidend auf das Outcome der kleinen Patienten auswirken.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
8. Kinderchirurgische Intensivpflege
Zusammenfassung
Bauchwanddefekte gehören zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Spezielle Kenntnisse sind nötig, um eine adäquate Erstversorgung, aber auch die prä- und postoperative Betreuung zu gewährleisten. Bei den gastrointestinalen Entwicklungsstörungen ist vor allem die Therapie einer langstreckigen Ösophagusatresie schwierig und pflegerisch aufwendig. Die Letalität einer kongenitalen Zwerchfellhernie liegt noch immer bei ca. 50 % und hängt u. a. von der Qualität der Erstversorgung und primären Intensivtherapie ab. Langwierige urologische Probleme ergeben sich auch nach einer Blasenekstrophie oder der komplexeren vesikointestinalen Fissur. Die chirurgische Versorgung von Kindern mit Gallengangsfehlbildungen kann entscheidend für den Erhalt der Leberfunktion sein und evtl. die Notwendigkeit einer Lebertransplantation im jungen Kindesalter minimieren.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
Kapitel 9. Intensivpflege bei Erkrankungen der Lunge
Zusammenfassung
Die meisten Intensivpatienten bedürfen einer Beatmung bzw. Atemunterstützung. Kenntnisse der Physiologie und Pathophysiologie der Atmung, Beherrschen der Beatmungsgeräte, Beatmungsformen (invasiv über einen Endotrachealtubus/-kanüle oder nichtinvasiv über eine Maske oder Prongs) und die Steuerung der Beatmung gehören zum Grundwissen einer Intensivpflegekraft. Zu den wichtigsten pulmonologischen Erkrankungen in der Neonatologie gehört das Atemnotsyndrom, bei dem die Surfactantsubstitution eine wesentliche prophylaktische und therapeutische Bedeutung hat. Trotz Optimierung der Therapie kann sich vor allem bei extremer Frühgeburtlichkeit als Spätfolge eine bronchopulmonale Dysplasie entwickeln. Eine persistierende pulmonale Hypertension oder Mekoniumaspiration sind weitere Erkrankungen in der Neonatologie, die besondere Kenntnisse erfordern. In der Pädiatrie gehört die Therapie und Pflege eines Patienten mit ARDS oder interstitieller Lungenerkrankung zu den anspruchsvollen und aufwendigen Aufgaben des Intensivpersonals. Status asthmaticus, Fremdkörperaspiration, akute stenosierende Laryngotracheobronchitis oder Epiglottitis, Krankheitsbilder, die zu den pulmonologischen Notfällen im Kindesalter zählen, sind in der Regel gut zu therapieren. NO-Beatmung, HFO, Lungentransplantation und Pflege von Patienten an ECMO oder mit Lungenersatzverfahren sind meist in speziellen Zentren möglich.
Hannah Tönsfeuerborn, Nadja Krause
Kapitel 10. Intensivpflege in der Kardiologie und Kardiochirurgie
Zusammenfassung
Die Versorgung von Kindern mit angeborenen Herzfehlern erfolgt in speziellen Zentren. Da aber nicht alle Vitien pränatal bekannt sind, sollte jede Pflegekraft Grundkenntnisse im Bereich der kardiologischen Pflege besitzen. Es wird zwischen azyanotischen, z. B. Scheidewanddefekten, Gefäßstenosen, und den komplexeren zyanotischen Herzfehlern unterschieden, wie z. B. Fallot-Tetralogie oder Transposition der großen Gefäße. Bei ductusabhängigen Vitien ist eine Prostaglandin-E1-Therapie lebensrettend und muss schon in der Geburtsklinik begonnen werden. Neben bildgebenden Verfahren kann eine Herzkatheteruntersuchung zu diagnostischen Zwecken nötig sein; hierbei können z. B. auch kleinere Scheidewanddefekte verschlossen werden. Kardiologisch tätige Pflegekräfte müssen sich mit der prä- und postoperativen Pflege, aber auch mit externen Herzschrittmachern, Organersatzverfahren und der Versorgung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) auskennen.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
11. Neurologische/neurochirurgische Intensivpflege und Frührehabilitation
Zusammenfassung
Zu den wichtigsten Instrumenten der neurologischen Beurteilung eines Patienten gehören die Glasgow Coma Scale sowie die Pupillenkontrolle. Diese werden nicht nur bei akut verletzten Patienten angewendet. Auch bei Kindern mit Hydrozephalus nach Shunt-OP, Patienten mit Meningitis/Enzephalitis, Krampfanfällen und anderen neurologischen Erkrankungen kann eine gute Beobachtung und optimale Betreuung vor allem sekundäre Komplikationen verhindern. Patienten mit einer akuten Querschnittslähmung sollten primär in speziellen Zentren versorgt werden, bis eine Entlassung möglich ist. Bei später auftretenden akuten Problemen erfolgt meist eine Einweisung in die nächstliegende Klinik, weshalb jede Intensivpflegekraft Grundkenntnisse zu diesem Krankheitsbild besitzen sollte. Die Frührehabilitation ist ein Therapie-Bundle, welches den Patienten im Langzeitverlauf nach der Intensivtherapie deutlich vorwärts bringen kann. Wenn allen Mühen zum Trotz der Hirntod eines Kindes festgestellt wird, so ist besonders die Betreuung der Familie als Ganzes in der Begleitung zur Entscheidung für oder gegen eine Organspende gefordert.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
Kapitel 12. Intensivpflege bei Erkrankungen der Niere
Zusammenfassung
Das akute Nierenversagen (ANV) bzw. die akute Niereninsuffizienz (CNI) mit der Notwendigkeit der passageren Übernahme der Nierenfunktion durch Dialyseverfahren gehören aufgrund der Entwicklungen in der Intensivmedizin inzwischen zum Alltag der Intensivpflegekraft. Ungefähr 5 % der Intensivpatienten entwickeln im Rahmen einer kritischen Erkrankung ein sekundäres ANV, welches sich bis hin zur Dialysepflichtigkeit entwickeln kann. Da die verschiedenen Arten der Dialyse auch Anwendung auf der Intensivstation finden, gehören das Basiswissen um die Versorgung von Patienten an Dialyse und die Überwachung der Geräte selbst zu den Aufgaben einer Intensivpflegekraft. Die Pflege eines Patienten unmittelbar nach Nierentransplantation stellt eine besondere Herausforderung dar, da nicht nur der Wasser- und Elektrolythaushalt des nierenkranken Kindes unmittelbar nach einer Transplantation besonders anfällig für Entgleisungen ist, sondern ebenso der psychische Aspekt solch eines Eingriffs Beachtung finden muss.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
Kapitel 13. Pflege bei hämatologisch-/onkologischen Erkrankungen
Zusammenfassung
Der Umgang mit Fremdblut ist gesetzlich umfassend geregelt. Dennoch tauchen häufig Fragen auf: Wer startet die Transfusion? Wer überwacht den Patienten? Welche Aufgaben darf der Arzt delegieren? Fast täglich wird die Intensivpflegekraft bei der Durchführung der Behandlungspflege mit der Verabreichung von Blut und Blutbestandteilen konfrontiert. Die Vorbereitung und Überwachung vor, während und nach einer Transfusion oder Gabe von Gerinnungsfaktoren und die Infusion von Immunglobulinen erfordern fundiertes Wissen um die Indikationen und Abläufe dieser Maßnahmen. Die Pflege hämatologisch/onkologisch erkrankter Patienten erfordert ein hohes Maß an Therapieverständnis, um den Umgang mit Blutprodukten, Gerinnungsfaktoren, Immunglobulinen und der zytostatischen Therapie für die kleinen Patienten so sicher wie möglich zu machen. Vorausschauendes Handeln fördert die Patientensicherheit, sollte es zu krisenhaften Ereignissen im Verlauf der Erkrankung oder durch die Therapie kommen.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
14. Endokrinologie und Stoffwechsel
Zusammenfassung
Das diabetische Koma und die Ketoazidose gehören zu den Erkrankungen, die eine dauerhafte Therapie und Betreuung in einem Zentrum erforderlich machen. Dennoch müssen Kinder mit einer Diabetes-Erstmanifestation in allen klinischen Einrichtungen versorgt werden können. Das Wissen um die Formen des Diabetes und die möglichen intensivmedizinischen Folgen gehören zum Basiswissen jeder Pflegekraft. Stoffwechselentgleisungen finden sich auf der pädiatrischen Intensivstation häufig im Rahmen der Intensivtherapie und postoperativ. Ein Diabetes insipidus findet sich häufig nach Verletzungen oder Operationen am Gehirn und sollte frühzeitig erkannt werden. NNR-Insuffizienz und Addison-Krise kommen seltener vor, sollten aber im Rahmen von Stoffwechsel- und Elektrolytentgleisungen bedacht werden.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
15. Ernährung, Gastroenterologie und Hepatologie
Zusammenfassung
Nahrung gehört zu den lebensnotwendigen Dingen, die ein Mensch braucht. Die Ernährung eines Kindes unter den Bedingungen der Intensivtherapie fordert das Wissen um die Physiologie und Pathophysiologie der Grunderkrankung und deren Einfluss auf die Möglichkeiten der Nahrungsaufnahme, -transport und -verdauung. Der Umgang mit den verschiedenen Arten von Ernährungssonden gehört zum Handwerk jeder Pflegekraft und führt doch immer wieder zu Diskussionen, welche Sonde wie genutzt werden kann. Gastroenterologische Notfälle wie Blutungen und Leberversagen stellen Pflegende vor die Herausforderung, schnell und sicher zu handeln und das Kind bis zu einer eventuellen Lebertransplantation in einen guten, transplantablen Allgemeinzustand zu bringen.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
Kapitel 16. Unfälle und Verletzungen im Kindesalter
Zusammenfassung
Unfälle und Verletzungen im Kindesalter erfordern glücklicherweise eher selten eine langwierige Intensivbehandlung. Dennoch sind es gerade Kinder nach erlittenem SHT, Ertrinkungsunfällen oder Verbrennung, die das ganze intensivpflegerische Know-how benötigen. Unerkannte Ingestionen von z. B. Knopfbatterien können sich schnell zum lebensbedrohlichen Notfall entwickeln, ebenso wie Intoxikationen mit z. B. Paracetamol. In Zusammenarbeit mit dem ganzen Team und einer Kinderschutzambulanz gilt es Kinder und deren Familien nach Ereignissen von häuslicher Gewalt zu betreuen.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
17. Anästhesie: Einführung
Zusammenfassung
Da Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, müssen viele anatomisch-physiologische Besonderheiten während einer Narkose beachtet werden. Hierzu gehören die Atemwege, das Herz-Kreislauf-System, der Wasser- und Elektrolythaushalt sowie die Temperaturregulierung. Alle diese Besonderheiten bedürfen spezieller Maßnahmen im OP und Aufwachraum, die in diesem Kapitel beschrieben werden. Gleichzeitig stellen die pädiatrische Patientengruppe und ihre Angehörigen hohe Anforderungen an ein Anästhesieteam.
Heike Jipp, Nadja Krause
18. Präoperative Vorbereitung
Zusammenfassung
Neben der präoperativen Informationssammlung über die Krankengeschichte des Patienten sind für eine sichere Kindernarkose auch die Einstufung des Narkoserisikos (ASA), die Festlegung der Dringlichkeit und Nüchternzeit sowie eine rechtssichere Aufklärung und Einwilligung von hoher Bedeutung. Ein strukturierter Ablauf soll unter Zuhilfenahme von Checklisten die optimale Patientensicherheit gewährleisten. Eine auf die Narkose abgestimmte Überwachung und das kinderspezifische Material wie Masken, Tuben, Larynxmasken, Narkosegeräte sind die Grundvoraussetzungen für eine Kindernarkose. Zusätzlich muss sich das Anästhesieteam auch immer auf Besonderheiten, wie z. B. eine schwierige Intubation, schwierige Venenverhältnisse vorbereitet haben.
Heike Jipp, Nadja Krause
19. Narkoseeinleitung
Zusammenfassung
Es können unterschiedlichste Narkoseeinleitung bei Kindern gewählt werden. Neben der intravenösen Einleitung ist eine inhalative Einleitung (z. B. mit Sevofluran), eine rektale oder auch intramuskuläre Einleitung möglich. Jede Einleitungsform erfordert ganz spezielle Verhaltensweisen vom Anästhesieteam. Dieses Kapitel beschreibt die jeweiligen Vor- und Nachteile einer Einleitungsform sowie den Ablauf und die Kontraindikationen. Eine Besonderheit stellt in der Kinderanästhesie die „Nicht-nüchtern-Einleitung“ (RSI) dar. Nicht nur aufgrund der Anatomie kann es zu erwarteten, aber auch unerwarteten Intubationsschwierigkeiten bei Kindern kommen. Die unterschiedlichen Handlungsoptionen werden beschrieben.
Heike Jipp, Nadja Krause
20. Narkoseführung
Zusammenfassung
Die totale intravenöse Anästhesie (TIVA) bietet unter Berücksichtigung der Umverteilungsprozesse große Vorteile. Die balancierte Anästhesie ist eine weitere Option der Narkoseführung, die mit ihren Vor- und Nachteilen beschrieben wird. Neben der Nutzung volatiler Anästhetika ist vor allem die Neuroleptanästhesie für Früh- und Neugeborene geeignet. Für alle Narkosen gilt jedoch, dass die Narkosetiefe den Stimuli angepasst sein muss, um die Inzidenz von Wachheitszuständen oder intraoperativem Stress zu senken. Der Narkosemittelbedarf wird entsprechend angepasst, sodass auch keine zu tiefe Narkose auf den Patienten einwirkt.
Nadja Krause
21. Ausleitung einer Narkose
Zusammenfassung
Die Ausleitung einer Narkose ist standardisiert und geplant. Hierzu gehören die postoperative Lagerung und die Extubation unter Beachtung von möglichen Medikamentenüberhängen (z. B. Relaxans, Opiat, Benzodiazepin). Zusätzlich werden Handlungsschemata für die typischen unerwünschten Zwischenfälle in der Kinderanästhesie beschrieben. Ursachen, Symptome und Maßnahmen sowie mögliche Prophylaxen gilt es für den Laryngospasmus, den Bronchospasmus, die Hypoxie aufgrund verminderter Ventilation oder die Aspiration präsent zu haben. Eine Besonderheit stellt die sehr selten auftretende maligne Hyperthermie dar, auf die das Personal zwar unbedingt vorbereitet sein sollte, sie aber nur im absoluten Ausnahmefall erleben wird.
Nadja Krause
22. Postoperative Phase und Aufwachraum
Zusammenfassung
Die DGAI stellt an einen Aufwachraum Anforderungen, die es zu erfüllen gilt. Damit ein Kind jedoch in den Aufwachraum verlegt werden kann, müssen nicht nur diese technischen und personellen Anteile erfüllt sein, sondern auch der Patient muss bei der Übernahme medizinische Voraussetzungen erfüllen. Das Personal wird eine Fülle an Parametern im Aufwachraum erheben und dokumentieren. Der Aufwachraum ist durch intensivmedizinische Patientenpflege und psychologische Betreuung von Patienten und Angehörigen geprägt. Typische Komplikationen wie postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV), Muskelzittern, Postintubationskrupp, verzögertes Aufwachen, Aufwachdelir (EA) und postoperative Unruhe können jederzeit auftreten.
Heike Jipp, Nadja Krause
23. Schmerztherapie und Regionalanästhesieverfahren in der pädiatrischen Kinderanästhesie
Zusammenfassung
Ab der 24. Gestationswoche können Kinder Schmerzen empfinden. Je jünger das Kind ist, umso stärker werden Schmerzen empfunden. Für jeden Patienten sollte ein Schmerztherapieplan mit Basis- und Bedarfsmedikation festgelegt werden. Dieser wird schriftlich festgehalten und die Schmerzerfassung sollte abhängig vom Alter des Kindes durch Selbsteinschätzung oder Fremdbeobachtung erfolgen. Perioperative Schmerztherapie beginnt mit der Aufklärung zu erwartender Schmerzen nach einem operativen Eingriff. Die postoperative Schmerztherapie nach operativen Eingriffen kann oral, intravenös, durch Regionalanästhesie oder durch liegende Schmerzkatheter durchgeführt werden. Die Regionalanästhesieverfahren sind in den vergangenen Jahren in der Kinderanästhesie gestiegen. Die Gründe sind eine ausgezeichnete perioperative Analgesie und damit verbunden ein Komfort für Patienten und Eltern.
Nadja Krause
24. Auswahl rechtlicher Aspekte
Zusammenfassung
Jede Pflegekraft sollte über die rechtlichen Aspekte informiert sein, die relevant sind für die eigene Berufsgruppe, wie z. B. Einhaltung der Schweigepflicht oder korrekte Dokumentation, bzw. für die Arbeit auf der Intensivstation. Anwenderrelevante Kenntnisse zum Medizinproduktegesetz sind notwendig, um beim Umgang mit medizinischen Geräten die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten. Um sich vor Fehlhandlungen und Haftungsansprüchen zu schützen, sollten Rechte und Pflichten bekannt sein, die bei der Delegation ärztlicher Tätigkeiten an Pflegepersonal bzw. pflegerischer Tätigkeiten von einer Pflegekraft an ihr unterstelltes Personal von Bedeutung sind. Medizinische Eingriffe, aber auch bestimmte pflegerische Handlungen können eine Körperverletzung bedeuten und bedürfen bei Minderjährigen der Einwilligung durch die Erziehungsberechtigten; Jugendlichen können jedoch ab einem bestimmten Alter bzw. einer bestimmten geistigen Reife für sich selber entscheiden.
Dagmar Teising, Hannah Tönsfeuerborn
Backmatter
Metadaten
Titel
Neonatologische und pädiatrische Intensiv- und Anästhesiepflege
verfasst von
Hannah Tönsfeuerborn
Nadja Krause
Dagmar Teising
Heike Jipp
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-62902-4
Print ISBN
978-3-662-62901-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-62902-4