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24.07.2022 | Onkologische Reha | Nachrichten

Live-Remote-Trainingsprogramm für die Krebsnachsorge

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Die Sporthochschule Köln beteiligt sich an dem EU-Projekt „Personalised Exercise-Oncology for Improvement of Supportive Care”. Ziel des Projekts ist es, ein personalisiertes und ferngesteuertes Trainingsprogramm für Krebspatient*innen zu entwickeln und zu evaluieren.

Viele Menschen, die ihre Krebsbehandlung abgeschlossen haben, können noch jahrelang unter Nebenwirkungen wie Müdigkeit, geringer körperlicher Fitness, Angstzuständen, Nervenschädigungen und depressiven Symptomen leiden. Die Sporthochschule Köln ist an einem mit sechs Millionen Euro dotierten Forschungsprojekt im EU-Förderprogramm Horizon Europe beteiligt. Kern ist ein sogenanntes Live-Remote-Trainingsprogramm. Dieses habe das Potenzial, die Lebensqualität und die wichtigsten Langzeitnebenwirkungen der Krebserkrankungen bzw. -therapien zu verbessern. Die Besonderheit: Es wird digital trainiert, aber trotzdem unter der Aufsicht von kompetenten Therapeut*innen. Insgesamt sollen in die Studie 350 Krebspatient*innen eingeschlossen werden, wobei 44 Patient*innen an dem sensorgestützten Training teilnehmen. Dafür erhält die Sporthochschule eine Förderung von 500.000 Euro. Offizieller Projektbeginn ist im November 2022, der Start der Trainingsintervention für 2023 geplant.

Sensorgestütztes Training von zuhause

Die Patient*innen führen das Programm von zuhause durch und werden dabei über Video angeleitet. Teilnehmende werden zusätzlich mit Sensoren ausgestattet, überwacht und erhalten entsprechendes Live-Feedback. Die Sensoren messen die Vitalwerte unter der akuten Belastung sowie Regeneration und übertragen diese in Echtzeit. „Solche Sensoren kennen wir aus der klinischen Überwachung, allerdings wurden sie bislang noch nicht oder nur sehr bedingt im Sportsetting remote genutzt“, nennt PD Dr. Moritz Schumann vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin das Alleinstellungsmerkmal der Intervention.

Mangelnde Verfügbarkeit und Zugänglichkeit

Bewegungsinterventionen werden bereits als unterstützende Therapien eingesetzt. In der praktischen Umsetzung der Bewegungsprogramme gibt es allerdings noch Verbesserungsbedarf. „In Europa mangelt es sowohl an der Verfügbarkeit als auch an der Zugänglichkeit. Zeit und lange Anfahrten hindern Patient*innen und Überlebende an der Teilnahme an spezifischen Trainingsprogrammen. Außerdem stellen wir fest, dass das Bewusstsein für diese Programme insgesamt gering ist, auch bei den Gesundheitsdienstleistern“, sagt Anne May, Professorin für klinische Epidemiologie am University Medical Center Utrecht (UMCU) und Leiterin des Verbundprojekts. Mit dem Projekt soll diese Hürde überwunden werden. (bb)

dshs-koeln.de

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