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24.11.2022 | Onkologie | Nachrichten

Bewegung nützt nicht nur dem Befinden

Sportlich aktive Brustkrebs-Patientinnen leben länger

verfasst von: Dr. Beate Schumacher

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Regelmäßige körperliche Aktivität schützt nicht nur vor Brustkrebs, sie hat auch im Fall einer Erkrankung positive Effekte – vermutlich auch auf die Lebenszeit.

Laut Leitlinie sollen an Brustkrebs Erkrankte körperliche Inaktivität vermeiden und so früh wie möglich nach der Diagnosestellung zu normaler Alltagsaktivität zurückkehren. Als Ziel werden 150 min moderater oder 75 min anstrengender körperlicher Aktivität pro Woche empfohlen. Begründet wird dies mit der Verbesserung von Lebensqualität, Fatigue und körperlicher Funktion. „Zudem gibt es Hinweise, dass durch regelmäßige sportliche Aktivität ein Überlebensvorteil erzielt werden kann.“ Einen solchen Hinweis hat auch eine neue Studie des Gesundheitsdienstleisters Kaiser Permanente Southern California erbracht. In der untersuchten Kohorte war selbst bei mäßig aktiven Brustkrebspatientinnen das Mortalitätsrisiko deutlich geringer als bei körperlich inaktiven.

Sterberisiko um 60% geringer 

Die Kohorte bestand aus 315 postmenopausalen Frauen, deren Erstdiagnose eines Mammakarzinoms in den TNM-Stadien 0–II mindestens zwei und median sechs Jahre zurücklag. Die im Schnitt 71 Jahre alten Frauen wurden bei Studienbeginn und zwei Jahre später mit Hilfe eines validierten Fragebogens, dem Godin-Shepard Leisure-Time Physical Activity Questionnaire (GSLTPAQ), zum Ausmaß ihrer sportlichen Aktivitäten befragt. In dem Score wird berücksichtigt, wie viele mindestens 15-minütige Einheiten mit leichter, mäßiger oder anstrengender Bewegung pro Woche absolviert werden.  

45 Frauen starben während der Nachbeobachtungszeit von median 7,8 Jahren, davon fünf am Brustkrebs. Die Mortalitätsraten pro 1000 Personenjahre betrugen 12,9 und 13,4 bei aktiven und mäßig aktiven bzw. 32,9 bei Frauen mit zu wenig Bewegung. Auch nach Berücksichtigung von Alter, Komorbidität, Tumorcharakteristika und Krebstherapien blieb der deutliche Überlebensvorteil der ersten beiden Gruppen erhalten. Sie hatten im Vergleich zu den körperlich inaktiven Frauen ein um rund 60% niedrigeres Risiko, während des Follow-up zu sterben.

Drei zügige Spaziergänge 

„Selbst moderate körperliche Aktivität war mit einem um 60% geringeren Sterberisiko assoziiert“, betonen die Studienautorinnen und -autoren um Lie Hong Chen von Kaiser Permanente in Pasadena. Sie verweisen auf eine andere Studie, in der ebenfalls schon bei mittlerer körperlicher Aktivität eine ähnlich starke Assoziation zur Mortalität festgestellt worden war. Als moderate körperliche Bewegung gelten 14–23 Punkte im GSLTPA-Score; sie werden z. B. durch drei wöchentliche Einheiten schnellen Gehens oder entspannten Radfahrens oder durch zwei Einheiten Joggen oder Skilanglauf erreicht.

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