Skip to main content

14.09.2023 | Onkologie | Nachrichten

Berufstätige Patientinnen

Rückkehr an den Arbeitsplatz nach Brustkrebs oft nicht dauerhaft

verfasst von: Dr. Beate Schumacher

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Bei Brustkrebsüberlebenden, die in ihre alte berufliche Position zurückgekehrt sind, kommt es häufig zu erneuten Unterbrechungen des Arbeitsverhältnisses. Eine französische Studie hat untersucht, woran das liegt.

Berufstätige mit überstandener Krebserkrankung haben ein erhöhtes Risiko für krankheitsbedingte Ausfälle und für den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Laut einer Studie aus Frankreich gilt das auch für Frauen, die nach einer Brustkrebsdiagnose ihre frühere Arbeit wieder aufgenommen haben. Bei fast jeder Vierten war es im untersuchten Ein-Jahres-Intervall zu einer erneuten Unterbrechung des Arbeitsverhältnisses gekommen. Für Krankschreibung bzw. Arbeitslosigkeit stellten sich unterschiedliche Faktoren als prädisponierend heraus.

AU und Arbeitslosigkeit

Für die Studie wurden die Daten von 1811 Teilnehmerinnen der prospektiven französischen CANTO-Kohorte ausgewertet: Bei den berufstätigen Frauen war im Alter unter 57 Jahren Brustkrebs im Stadium I–III diagnostiziert worden, zwei Jahre danach waren sie wieder an ihrem alten Arbeitsplatz aktiv. Die Mehrheit von ihnen, nämlich 77%, blieb bis zum Jahr 3 nach Diagnosestellung ohne Unterbrechung in dieser Position. Immerhin 23% waren jedoch zumindest phasenweise nicht beruflich aktiv, überwiegend (66%) lag dies an krankheitsbedingten Abwesenheiten, zu einem nicht geringen Teil (33%) aber auch an Arbeitslosigkeit; 4% der Frauen waren früh berentet worden.

Unterschiedliche Risikofaktoren 

Ein erhöhtes Risiko für krankheitsbedingte Ausfälle bestand erwartungsgemäß bei Angestellten mit Stadium-III-Tumoren und mit schwerer Fatigue. Aber auch Frauen, die in Teilzeit arbeiteten oder bei denen Anpassungen des Arbeitsplatzes erfolgt waren, wurden häufiger krankgeschrieben als Frauen, bei denen das nicht der Fall war. Ein vermindertes AU-Risiko hatten über 50-Jährige und Patientinnen mit HR+/HER2+-Tumoren sowie Frauen, die angaben, ihr Berufsleben über ihr Privatleben zu stellen.

Als Risikofaktoren für Arbeitslosigkeit erwiesen sich die Anstellung in kleinen Unternehmen, Zeitverträge und Teilzeitarbeit. Umgekehrt waren ein Alter über 50, Anpassungen des Arbeitsplatzes und eine Beschäftigung beim Staat mit einer geringeren Gefahr eines Arbeitsverlustes assoziiert. Der Gesundheitszustand war für die Weiterbeschäftigung nicht von Belang

Faktoren, die auf eine Frühberentung Einfluss nehmen, ließen sich wegen der kleinen Zahl Betroffener nicht ermitteln.

Mehr Unterstützung nötig

Es gebe eine „nicht zu vernachlässigende Zahl von Brustkrebsüberlebenden“, die eine (wieder aufgenommene) Berufstätigkeit zumindest phasenweise beendeten, schreibt die Studiengruppe um Garazi Ruiz de Azua von der Pariser Sorbonne-Universität. Forschung und Reha-Programme sollten sich deswegen vermehrt den Problemen von Brustkrebsüberlebenden, die wieder im Berufsleben stehen, widmen.

Quelle: Springer Medizin

print
DRUCKEN
Literatur

Ruiz de Azua G et al. Sustainable return to work among breast cancer survivors. Cancer Med 2023; https://doi.org/10.1002/cam4.6467