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15.08.2022 | Onkologie | Online-Artikel

Warmgetränke ohne Wirkung

Kaffee bringt keinen Vorteil bei Brustkrebs

verfasst von: Dr. Nicola Zink

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Einem höheren Kaffee- oder Teekonsum wurden in der Vergangenheit schon gesundheitliche Vorteile zugesprochen. Teilweise wurde er mit einer besseren Prognose bei Brustkrebs in Verbindung gebracht. Dies wurde jetzt in einer internationalen Studie überprüft.

© franz12 / stock.adobe.comVerbessern Kaffee und Co. die Prognose bei Brustkrebs? Das wurde jetzt in einer Studie untersucht.

Kaffee und Tee gehören zu den weltweit am meisten konsumierten Getränken. Sie enthalten erhebliche Mengen an Koffein sowie andere bioaktive Verbindungen, die sowohl positive (z. B. entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften) als auch schädliche (z. B. erhöhte Cholesterinwerte) Auswirkungen auf die Gesundheit haben. In einer internationalen Longitudinalstudie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Davide Soldato von der Universität Genua wurden der Konsum von Kaffee und Tee mit den Angaben von Brustkrebspatientinnen zur Lebensqualität sowie ihrem klinischen Outcome abgeglichen. Soldato et al. verwendeten dazu Daten aus der Studie CANcer TOxicity (CANTO), einer prospektiven Multicenter-Studie, die Patientinnen mit Mammakarzinomen der Stadien I–III umfasst.

Große Zahl an Studienteilnehmerinnen

Die 3.788 Studienteilnehmerinnen wurden – nachdem sie ihre Krebstherapie durchlaufen hatten – je nach Menge ihres Kaffee- bzw. Teekonsums in vier Gruppen eingeteilt: „gering“ (weniger als eine Tasse pro Tag; 25,8% aller Patientinnen), „mäßig“ (zwei Tassen; 37,6%), „hoch“ (drei Tassen; 25,3%) und „sehr hoch“ (≥ vier Tassen; 11,3%). Bei ihrer Diagnose sowie ein, zwei und vier Jahre danach sollten die Frauen den EORTC-QLQ-C30-Fragebogen (mit 30 Items zur Lebensqualität sowie möglichen Symptomen), den EORTCQLQ-FA1232-Fragebogen (mit Fragen über Fatigue) sowie die The Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) ausfüllen.

Patientinnen in der Gruppe „sehr hoch“ waren im Vergleich zur Gruppe „gering“ mit größerer Wahrscheinlichkeit jünger, rauchten häufiger, hatten ein höheres Monatseinkommen und eine höhere Bildung. Die Angaben der Patientinnen zu Lebensqualität und Symptomen unterschieden sich in den vier Gruppen jedoch nicht. Die Studiengruppe um Soldato konnte auch keine statistisch signifikanten Unterschiede bei den klinischen Ergebnissen in Abhängigkeit vom Kaffee- und Teekonsum feststellen. Der Prozentsatz der Überlebenden, die frei von invasiven Rezidiven und Metastasen waren, war in den vier Gruppen ähnlich hoch, ebenso das Gesamtüberleben.

Keine schädlichen Effekte, aber auch kein Nutzen

„Wir konnten keine nachteilige Assoziation zwischen einem höheren Kaffee- und Teekonsum und den von den Patientinnen berichteten Angaben, einschließlich der allgemeinen Lebensqualität oder der Überlebensrate, feststellen“, bilanzieren die Forschenden. Sie hatten zahlreiche Kovariaten berücksichtigt wie Tumorart und -stadium, Tumortherapie, Rauchen, Alkoholkonsum, Body-Mass-Index oder körperliche Aktivität.

Einige Angaben in der Studie bleiben allerdings vage: Es lagen keine Informationen darüber vor, ob es sich um koffeinierten oder entkoffeinierten Kaffee handelte, den die Studienteilnehmerinnen zu sich nahmen. Wobei die Autorinnen und Autoren der Untersuchung angeben, dass entkoffeinierte Kaffee in Europa eher selten getrunken werde. Es lagen auch keine Angaben darüber vor, welche Art von Tee die Patientinnen tranken, das heißt, ob überhaupt Koffein enthalten war. Zusätzlich wurde nicht eruiert, ob die Patientinnen durch andere Quellen weitere Koffeinmengen zu sich nahmen.

Quelle: Springer Medizin

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