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08.08.2023 | News Hebammen | Nachrichten

Stillen schützt Mütter vor Diabetes

Stillen ist gesund – nicht nur für das Baby, sondern auch für den Stoffwechsel der Mutter. Anlässlich der Weltstillwoche vom 1. bis 7. August wies der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) auf Vorteile des Stillens für Diabetespatientinnen hin und erklärte, worauf Betroffene achten sollten.

Die gesundheitlichen Vorteile des Stillens für Mutter und Kind sind wissenschaftlich belegt und allgemein bekannt - davon können auch Frauen mit Diabetes Typ 1 oder Gestationsdiabetes und ihre Kinder profitieren.

Hilfsangebote schon während der Schwangerschaft nutzen

Auch wenn sich die Aufklärung in diesem Bereich verbessert hat, kann Diabetes Typ 1 das Stillen von Anfang an erheblich erschweren: Häufig kommt es zu einem verzögerten Milcheinschuss oder es muss wegen einer Unterzuckerung des Kindes nach der Geburt zugefüttert werden. Manchmal werden Mutter und Kind auch durch eine notwendige Verlegung des Neugeborenen in eine Kinderklinik getrennt, was das Stillen erschwert.
Laut den Expert*innen des VDBD sollten Frauen mit Diabetes Typ 1 und 2 oder Gestationsdiabetes bereits während der Schwangerschaft multiprofessionelle Diabetesambulanzen aufsuchen. Dort können sie sich mit dem Thema Stillen vertraut machen, sich umfassend beraten lassen und die Technik der pränatalen Kolostrumgewinnung erlernen. Das Kolostrum kann dem Neugeborenen nach der Geburt als Hypoglykämieprophylaxe verabreicht werden.

Gestationsdiabetes: Reduziertes Risiko für Diabetes Typ 2

Studien zeigen, dass Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes ihre Stoffwechsellage verbessern, wenn sie ihr Kind nach der Geburt stillen. Je länger sie ihr Baby mit Muttermilch versorgen, desto deutlicher sinkt das Risiko für einen manifesten Diabetes mellitus Typ 2. Das Diabetesrisiko kann bei stillenden Frauen mit Gestationsdiabetes um mehr als 40% gesenkt und die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes um zehn Jahre verzögert werden. Ein Grund dafür ist, dass die Milchproduktion und die damit verbundene Ausschüttung von Serotonin das schnelle Wachstum der Betazellen und damit die Insulinproduktion anregt. So haben Frauen mit Diabetes, die ihre Babys stillen, niedrigere Blutzuckerkonzentrationen als nicht stillende Diabetikerinnen. Zudem verbraucht Stillen Energie und fördert so die Gewichtsnormalisierung der Mutter nach der Geburt.

Diabetes Typ 1: Stillen verringert Insulinbedarf und schützt Kind

Das Gleiche gilt für Frauen mit Typ-1-Diabetes, was bei ihnen jedoch die Angst vor nächtlichen Unterzuckerungen schürt. Häufig meiden sie das Stillen, da sie die Notwendigkeit für nächtliche Mahlzeiten fürchten. Dass eine zusätzliche Zufuhr von Kohlenhydraten in der Nacht notwendig ist, konnte allerdings widerlegt werden. Wichtig ist jedoch, dass stillende Mütter mit Typ-1-Diabetes berücksichtigen, dass ihr Insulinbedarf beim Stillen sinkt. Außerdem sollten sie regelmäßig den Blutzucker messen und die Gesamtmenge der Kohlenhydrataufnahme im Auge behalten. Für das Kind verringert das Stillen das Risiko, selbst an Typ-1-Diabetes zu erkranken deutlich.

Insulin nach Geburt anpassen und Blutzucker prüfen

In der Regel beträgt die nötige Insulindosis nur die Hälfte des vorgeburtlichen Bedarfs. Auch während des Stillens reduziert sich der Insulinbedarf dauerhaft: So benötigen die Frauen rund 25% weniger Insulin. Die Angst, das Baby könne das Insulin über die Muttermilch zu sich nehmen, ist unbegründet. Insulinmoleküle können nicht in die Muttermilch gelangen. Eine optimale Stoffwechseleinstellung erreichen Frauen am besten durch regelmäßige Blutglukosekontrollen, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Ebenfalls wichtig: Viel Trinken, um den gestiegenen Flüssigkeitshaushalt zu gewährleisten – insbesondere in warmen Monaten.

vdbd.de