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12.04.2022 | News Hebammen | Nachrichten

Risiko Maskendermatitis

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Das Tragen einer FFP2-Schutzmaske wird auch weiterhin in vielen Arbeitsbereichen nötig sein. Mit dem Masketragen können jedoch Hautirritationen und Hautprobleme einhergehen, die sogenannte Maskendermatitis. Für Menschen, die aus beruflichen Gründen dauerhaft eine Maske tragen müssen, hat die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) nun einige Empfehlungen zusammengestellt.

Das Tragen einer Maske als Schutz vor Ansteckung und Weitergabe des Coronavirus ist ein Bestandteil des Alltags geworden, der zwar lästig, aber unverzichtbar ist. „Wir hatten schon vor der Coronapandemie einige Erkenntnisse darüber, wie die Gesichtshaut auf das Tragen einer Maske reagiert: Sie wird mitunter gereizt, reagiert mit Entzündungen oder Juckreiz“, so Professor Dr. med. Peter Elsner, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Unter der Maske sind der Feuchtigkeitsgehalt der Hornschicht und der Verlust von Wasser durch die Haut erhöht. Die Hautbarriere gerät in Mitleidenschaft. Hauttemperatur, Talgproduktion und der pH-Wert steigen an. Das Hautmilieu ist infolge des Okklusionseffekts der Maske gestört. Durch die mechanische Reibung auf der Gesichtshaut verschlechtert sich das Hautbild vor allem bei bereits bestehenden Hauterkrankungen wie Akne oder Rosazea.

Im Fokus der Dermatologen

Dermatolog*innen berichten, dass die Zahl von Menschen mit einer Gesichtsdermatitis seit Beginn der Coronapandemie in der Bevölkerung insgesamt gestiegen ist. „Für den privaten Bereich wurde eine Zunahme von Hautveränderungen im Gesicht durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) bereits aufgezeigt; an Daten für berufliche Kollektive mangelte es“, erklärt Professor Dr. med. Christoph Skudlik, Chefarzt am Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation (iDerm) an der Universität Osnabrück und am BG Klinikum Hamburg. Daher untersuchten Forscher*innen vom iDerm in einem niedersächsischen Krankenhaus der Maximalversorgung, wie sich das Masketragen auf die Gesichtshaut von Beschäftigten auswirkt, die in unterschiedlichen pflegerischen oder therapeutischen Bereichen der Klinik tätig sind.

Immer mehr Mitarbeitende betroffen

Im Rahmen einer empirischen Untersuchung im November 2021 nahmen 192 Beschäftigte im Gesundheitsdienst an der schriftlichen Befragung zum Thema Auswirkungen des MNS – darunter auch FFP2-Masken – auf die Gesichtshaut teil. Die durchschnittliche tägliche Tragedauer eines MNS summiert sich vor der Pandemie auf 0,6±1,7 Stunden sowie in der Pandemie auf 9,0±1,9 Stunden. 10,9% der 192 Teilnehmenden gaben an, bereits vor Einführung der COVID-19-assoziierten Hygienemaßnahmen unter Hautveränderungen im Gesichtsbereich gelitten zu haben, die nach Eigenbeurteilung auf das Tragen eines MNS zurückzuführen seien. Für 80,7% der 192 Teilnehmenden stellten sich diese Effekte erst seit der Einführung des verpflichtenden Masketragens ein. Als häufigster Auslöser der Hautveränderung wurde das Tragen der FFP2-Maske genannt. Die pandemiebedingten Hygienemaßnahmen, vor allem das Masketragen, haben zu einem drastischen Anstieg von Hautveränderungen im Gesicht geführt und werden von den Betroffenen als belastend wahrgenommen.

Wenn die Maskendermatitis durch den Beruf entstanden ist, sollte stets ein Hautarztbericht an die zuständige Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse erstattet werden. Nur so erhalten Betroffene den Zugang zum ganzen Spektrum der Versorgungsmöglichkeiten im Rahmen der gesetzlichen Unfallversicherung, erweiterte Therapieoptionen inklusive Basistherapie, Wegfall der Rezeptgebühren, Hautschutzseminare etc.

Empfehlungen zur Prävention und Behandlung von Maskendermatitis

Man kann jedoch etwas gegen das Entstehen einer Maskendermatitis tun – bzw. diese behandeln. Die DDG-Experten geben besonders Angehörigen medizinischer Berufe folgende Tipps:

  • Adäquater Sitz der FFP2-Maske, um Hautreibungen vorzubeugen
  • Tägliche Hautreinigung mit mildem Reinigungsschaum oder Reinigungscremes ohne Alkoholanteil
  • Bei Schweißbildung unter der Maske das Gesicht mit lauwarmem Wasser abwaschen oder sanft abwischen
  • Tragepausen bei FFP2-Masken: 75 Minuten Tragedauer mit anschließender 30-minütiger Tragepause
  • Verwendung von Emollientien (Pflegeprodukte, die die Bindung von Wasser in der Oberhaut erhöhen, die Barrierefunktion verbessern und den Juckreiz lindern)
  • An die frische Luft gehen
  • Bei Mazeration (Aufweichung der Haut durch anhaltende Exposition von Feuchtigkeit) oder allergischem Kontaktekzem: temporäre entzündungshemmende Lokaltherapie
  • Bei bereits bestehenden Dermatosen: Therapie der jeweiligen Gesichtsdermatose, z.B. topische Lokaltherapie bei Rosazea, seborrhoischem Ekzem und Akne

Derma.de

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