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02.02.2024 | News Hebammen | Nachrichten

Gestationsdiabetes

Metformin: Bei Schwangeren besser vermeiden

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Mit der Zunahme von Schwangerschaftsdiabetes und metabolischen Störungen in der Schwangerschaft wird auch häufiger Metformin verschrieben. Neue Daten einer Studie unterstreichen allerdings, dass das Medikament in der Schwangerschaft nicht die erste Wahl sein sollte.

Weltweit ist etwa jede sechste Schwangere von Schwangerschaftsdiabetes betroffen. In Deutschland waren laut Robert-Koch-Institut im Jahr 2021 bereits 63.000 Frauen erkrankt - Tendenz steigend. Seit einigen Jahren gewinnt das plazentagängige orale Antidiabetikum Metformin als Alternative zur Insulingabe zunehmend an Bedeutung, wenn Lebensstiländerungen bei der Behandlung des Gestationsdiabetes keinen Erfolg zeigen. Im März 2022 wurde es von der Europäischen Arzneimittelkommission für die Behandlung in der Schwangerschaft zugelassen.

Langfristige Wirkung auf Nachkommen unklar

Bisher gibt es jedoch nur wenige Studien über die langfristigen Auswirkungen von Metformin auf die Gesundheit der Nachkommen. Bekannt ist, dass Metformin den AMPK-Signalweg beeinflusst, der die Vernetzung von Nervenzellen während der Gehirnentwicklung steuert. Obwohl bekannt ist, dass das orale Antidiabetikum die Plazentaschranke überwinden kann, sind die Auswirkungen auf die kindliche Hirnentwicklung weitgehend unbekannt.

Vor diesem Hintergrund ist ein Forscherteam des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) der Frage nachgegangen, ob eine Behandlung mit Metformin negative Auswirkungen auf die neuronale Entwicklung des Kindes haben könnte. Anhand von zwei Mausmodellen, die die Hauptursachen für Schwangerschaftsdiabetes darstellen - starkes Übergewicht der Mutter vor der Schwangerschaft und übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft - konnte das Team zeigen, dass Metformin zwar positive Effekte auf die schwangeren Tiere, nicht aber auf die Nachkommen hat. Die antidiabetische Behandlung der weiblichen Mäuse und ihrer Nachkommen erfolgte während der Stillzeit, die in Bezug auf die Gehirnentwicklung dem dritten Trimester der menschlichen Schwangerschaft entspricht. Die Behandlung erfolgte mit Insulin, Metformin oder Placebo.

Entscheidend: Der mütterliche Stoffwechselstatus

Infolge der antidiabetischen Behandlung in der frühen postnatalen Phase konnten Veränderungen im Gewichtszuwachs und im Hormonstatus der Nachkommen identifiziert werden, die entscheidend vom metabolischen Zustand der Mutter abhängig waren. Zudem zeigten sich geschlechtsspezifische Veränderungen in der hypothalamischen AMPK-Signalgebung als Reaktion auf die Metformin-Exposition. Zusammen mit der Metformin-induzierten Verschiebung der untersuchten Hormonspiegel deuten die Ergebnisse darauf hin, dass vor Beginn einer Therapie des Gestationsdiabetes die mütterliche Stoffwechsellage berücksichtigt werden muss.

Laut den Forschenden könne die Therapie des Gestationsdiabetes in Zukunft in der Entwicklung eines Medikaments bestehen, das für alle zugänglich und nicht plazentagängig ist. Angesichts der steigenden Prävalenz seien die Aufklärung über Gestationsdiabetes und präventive Maßnahmen von entscheidender Bedeutung.

dife.de

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