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04.12.2023 | News Hebammen | Nachrichten

Bewährte Mamillenpflege

Wie hoch ist das Allergiepotenzial von Lanolin wirklich?

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Die Amerikanische Fachgesellschaft für Kontaktdermatitis hat Lanolin zum „Allergen des Jahres 2023“ erklärt. Deshalb werden die beliebten Salben zur Brustwarzenpflege aktuell immer häufiger kritisiert. Dabei sind diese Produkte nicht mit „normalem“ Lanolin vergleichbar.

Lanolin ist ein Produkt, das durch verschiedene Waschungsverfahren aus Schafwolle gewonnen wird. Zu den Komponenten zählen unter anderem verschiedene Ester, Alkohole, Sterole und Fettsäuren. Lanolin wirkt hydrophob, das heißt, es bildet eine Barriere, durch die Wasser nicht passieren kann. Auf der menschlichen Haut macht man sich diese Eigenschaft zunutze, um das natürliche feuchte Hautmilieu zu erhalten. Gleichzeitig ist Lanolin luftdurchgängig, so dass die Haut atmen kann. Somit wird es häufig zur Unterstützung der Wundheilung und zum Schutz von Infektionen offener Wunden eingesetzt.

Schon seit dem Jahr 1920 gibt es Hinweise darauf, dass Lanolin auch allergen wirken kann. Seither haben Patch-Tests mit verschiedenen Anteilen von Lanolin gezeigt, dass vor allem bestimmte Wollwachsalkohole für diese Allergien verantwortlich sind. Allerdings gibt es bis heute keine standardisierten vergleichbaren Testverfahren, zudem sind nicht alle scheinbar positiven Tests auch gleich ein Hinweis auf eine tatsächliche Allergie. Hinzu kommt, dass vor allem ältere Menschen und Personen mit vorbestehenden chronischen Hauterkrankungen anfällig für eine Sensibilisierung auf Lanolin sind.

Spezielle Reinigungsverfahren reduzieren Allergiepotenzial

Aktuell geht man davon aus, dass vor allem die freien Lanolinfettalkohole (FLA) für Allergien verantwortlich sind und dass Produkte, die unter 3% FLA enthalten, als hypoallergen zu bewerten sind. Die auf dem deutschsprachigen Markt erhältlichen Produkte zur Mamillenpflege halten diesen Grenzwert ein und gelten daher als hypoallergen laut Europäischem Arzneibuch.

Auch wenn viele Kosmetika, Cremes und Salben „normales“ Lanolin enthalten und Fachgesellschaften in Bezug auf potenzielle Allergien deswegen zur Vorsicht raten, ist die Anwendung von Lanolin zur Mamillenpflege laut dem Europäischen Institut für Stillen und Laktation anders zu bewerten. Das Allergiepotenzial dieser Produkte wurde durch spezielle Reinigungsverfahren gesenkt, zudem wird Lanolin zur Mamillenpflege typischerweise auf Hautstellen aufgetragen, die nicht durch chronische Hauterkrankungen vorgeschädigt, sondern allenfalls akut betroffen sind. Meist werden die Produkte zudem nur über wenige Tage bis Wochen eingesetzt.

Wenn eine bekannte Allergie auf Lanolin vorliegt oder stillende Mütter aus anderen Gründen auf Lanolin verzichten möchten, kann alternativ ein veganes Produkt mit vergleichbaren Eigenschaften gewählt werden, das ebenfalls die natürliche Hautfeuchtigkeit erhält.

stillen-institut.com

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