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05.03.2024 | News Hebammen | Nachrichten

Gender Care Gap

Haushalt und Pflege: Frauen tragen weiterhin die Hauptlast

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Kinder betreuen, Wäsche waschen, Angehörige unterstützen – Frauen verbringen pro Woche knapp neun Stunden mehr Zeit mit unbezahlter Sorgearbeit als Männer. Übertrumpft werden sie dabei nur durch Mütter. Das zeigen die Ergebnisse der Zeitverwendungserhebung 2022.

Frauen in Deutschland haben im Jahr 2022 pro Woche durchschnittlich rund neun Stunden mehr unbezahlte Arbeit geleistet als Männer, das entspricht pro Tag einer Stunde und 17 Minuten. Der Gender Care Gap lag damit bei 43,8 %. Diese Kennziffer veranschaulicht den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer ab 18 Jahren für unbezahlte Arbeit durchschnittlich aufbringen. Damit ist sie ein wichtiger Indikator zum Stand der Gleichstellung der Geschlechter. Zuletzt (2012/13) hatte der Gender Care Gap noch bei 52,4 % gelegen. Dieses und weitere Ergebnisse der Zeitverwendungserhebung 2022 hat das Statistische Bundesamt am 28. Februar 2024 vorgestellt. 

Hausarbeit, Betreuung und Pflege noch immer in Frauenhand

Insgesamt verbringen Frauen durchschnittlich knapp 30 Stunden und Männer knapp 21 Stunden pro Woche mit unbezahlter Arbeit. Mit etwa 13 Stunden setzt sich der Großteil bei Frauen aus Tätigkeiten der klassischen Hausarbeit wie Kochen, Putzen und Wäsche waschen zusammen. Männer verbringen nur knapp 6,5 Stunden damit. Auch die Betreuung, Pflege und Unterstützung von Kindern und erwachsenen Haushaltsmitgliedern kostet Frauen fast doppelt so viel Zeit wie Männern (3,5 Stunden vs. 2 Stunden). 
Wenn bezahlte und unbezahlte Arbeit zusammen betrachtet werden, arbeiteten Frauen im Jahr 2022 mit durchschnittlich fast 45,5 Stunden pro Woche 1,5 Stunden mehr als Männer (44 Stunden). Bei der letzten Erhebung aus den Jahren 2012 und 2013 hatte der Unterschied nur etwa eine Stunde betragen.

Weniger Erwerbsarbeit möglich für Mütter

Der Umfang an insgesamt geleisteter Arbeit unterscheidet sich auch je nachdem, ob Erwachsene in einem Haushalt mit oder ohne Kinder leben: Elternteile arbeiten im Schnitt 57 Stunden pro Woche und leisten damit etwa elf Stunden mehr Arbeit als Erwachsene, die in einem Haushalt ohne Kinder leben. 
Wie viel Zeit Frauen mit bezahlter Arbeit verbringen können, hängt auch vom Alter ihrer Kinder ab: Mütter von Kindern unter sechs Jahren leisten zum Beispiel pro Woche durchschnittlich rund 13 Stunden und damit 9,5 Stunden weniger Erwerbsarbeit pro Woche als Frauen ohne Kinder. Dabei würde etwa ein Viertel (24,1 %) der erwerbstätigen Mütter gerne mehr Zeit für Beruf und Karriere haben.
Bei Männern mit minderjährigen Kindern im Haushalt liegt der Umfang der Erwerbsarbeit dagegen bei durchschnittlich rund 32 Stunden pro Woche. Das sind sogar 4,5 Stunden mehr Erwerbsarbeit als bei Männern ohne Kinder. 25,5% der erwerbstätigen Väter würden allerdings gerne weniger Zeit am Arbeitsplatz verbringen.

destatis.de

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