In der ELSA-Studie beschäftigen sich Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen mit dem Wohlbefinden ungewollt schwangerer Frauen und der aktuellen Versorgungssituation. Aufgrund der hohen Relevanz des Themas wurden bereits jetzt erste Ergebnisse vorgestellt.
In der ELSA-Studie hat ein multidisziplinärer Forschungsverbund in den vergangenen dreieinhalb Jahren verschiedene Facetten der Themen „Ungewollte Schwangerschaft“ und „Schwangerschaftsabbrüche“ in Deutschland untersucht. An dem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekt sind über 30 Wissenschaftler*innen von sechs Hochschulen und Universitäten beteiligt. Ausgewählte Ergebnisse der Analyse wurden am 10. April vorgestellt, im Herbst soll der Gesamtbericht einschließlich Handlungsempfehlungen folgen.
Erste umfassende und fundierte Analyse in Deutschland
Wesentliche Themen der Untersuchung sind die Lebenslagen und das Wohlbefinden ungewollt Schwangerer sowie ihre medizinische und psychosoziale Versorgungssituation. Außerdem betrachteten die Wissenschaftler*innen, ob und wie die bestehenden Angebote genutzt werden sowie welche Barrieren den Zugang erschweren. Für Deutschland gibt es bislang keine vergleichbar umfassende und fundierte Analyse.
Die zentrale Datengrundlage der Studie bildet eine standardisierte Online-Befragung von über 5.000 Frauen mit ungewollten oder gewollten Schwangerschaften. Diese umfasst zum einen eine repräsentative Erhebung bei 4.429 zufällig ausgewählten Frauen, die eine ungewollte oder gewollte Schwangerschaft ausgetragen haben. Zum anderen wurde eine nicht repräsentative Stichprobe von 662 Frauen mit Schwangerschaftsabbruch befragt, die unter anderem über Arztpraxen, Beratungsstellen oder Social Media eingeladen worden waren. Umfragen bei Beratungsstellen und Ärzt*innen bilden eine weitere Grundlage der Studie. Ebenso werteten die Forschenden Strukturdaten zur medizinischen und psychosozialen Versorgung aus.
Zugang zu Versorgung regional sehr unterschiedlich
Nach jetzigem Stand der Auswertung zeigen die Daten, dass Frauen mit ungewollter Schwangerschaft sich häufiger als gewollt Schwangere in Lebenslagen befinden, die unpassend beziehungsweise schwierig für eine Familiengründung oder -erweiterung sind. Der Zugang zur medizinischen Versorgung unterscheidet sich regional und reicht von umfassender Bedarfsdeckung bis hin zu unterversorgten Regionen. Bei einem Schwangerschaftsabbruch stoßen Frauen auf Barrieren, zum Beispiel beim Zugang zu Informationen oder dem Versorgungsangebot sowie bei den Kosten. 65% der Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, haben deswegen Stigmatisierung im privaten, beruflichen oder öffentlichen Umfeld erlebt.