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18.01.2024 | News Hebammen | Nachrichten

Enttäuschung über Eckpunkte der Notfallreform

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Die neu vorgestellte Notfallreform soll Kliniken entlasten und die Patientenversorgung verbessern. Doch der Deutsche Hebammenverband sieht noch deutlichen Bedarf für Nachbesserungen.

Um die Versorgung von Menschen in medizinischen Notfallsituationen zu optimieren, plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine Notfallreform, deren Eckpunkte am 16. Januar 2024 vorgestellt wurden. Das Gesetz soll im Januar 2025 in Kraft treten. Zu den zentralen Themen zählen unter anderem der Ausbau der Terminservicestellen, eine bundesweit einheitliche Akutversorgung sowie die flächendeckende Einrichtung von Integrierten Notfallzentren (INZ). Zur Betreuung von Frauen und Müttern im Notfall wurde bislang jedoch nicht explizit Stellung genommen.

Frauengesundheit bleibt blinder Fleck

„[Das] bringt die traurige Wahrheit nochmal ganz deutlich ans Licht. Die Versorgungssicherheit von Müttern und Schwangeren spielt in unserem Land überhaupt keine Rolle“, bemängelt Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands. Obwohl die Notfallambulanzen und Kreißsäle aktuell schon deutlich überfüllt seien, sei es von Seiten des Bundesgesundheitsministeriums wohl weiterhin nicht vorgesehen, adäquate Anlaufstellen für die betroffenen Frauen zu schaffen.

Im April 2023 legte der Deutsche Hebammenverband bereits ein Konzept zur Sicherung einer bedarfsgerechten und zukunftsfähigen Geburtshilfe vor. Um die Versorgung von werdenden Müttern und ihrem Nachwuchs zu sichern, sind dabei geburtshilfliche Abteilungen in Kliniken aller Level nötig. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zussamenhang auch der hebammengeleiteten Geburtshilfe zu, die in Level-I-Kliniken für gesunde Schwangere und Kinder angeboten werden sollte. Ebenso sollten außerklinische Angebote von Hebammen in die Planung der Versorgung miteinbezogen werden.

Da die Perspektive der Hebammen bisher bei den Verhandlungen zur Krankenhausreform nur unzureichend bis gar nicht berücksichtigt wurde, fordert der Deutsche Hebammenverband erneut, die Bedürfnisse von Frauen in der besonders sensiblen Lebensphase von Schwangerschaft und Geburt mit denen aller anderen Patient*innen gleichzustellen. „Sonst bleibt Frauengesundheit weiterhin ein blinder Fleck – das darf nicht länger geduldet werden“, betont Geppert-Orthofer. (lst)

hebammenverband.de

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