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12.07.2023 | News Hebammen | Nachrichten

DHV: Große Enttäuschung über Eckpunkte der Krankenhausreform

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Am 10. Juli wurden die Eckpunkte zur Krankenhausstrukturreform des Bundesministeriums für Gesundheit vorgestellt. Der Deutsche Hebammenverband zeigt sich enttäuscht: Bestehende Fehlanreize würden fortgeschrieben und sogar verschärft – und auch die Expertise der Hebammen würde weiterhin nicht von der Politik berücksichtigt.

In ihrem Statement einen Tag nach der Präsentation der Eckpunkte, erklärt Ulrike Geppert-Orthofer, die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes (DHV): Es ist mehr als enttäuschend, worauf sich die Verhandler in Hinblick auf die Versorgung von Mutter und Kind einigten. Mit dem gut gemeinten Sicherstellungszuschlag allein ist es leider nicht getan. Ohne eine Leistungsgruppe für die physiologische, hebammengeleitete Geburt kann eine echte Reform der klinischen Geburtshilfe nicht funktionieren. Stattdessen werden jetzt die bestehenden Fehlanreize fortgeschrieben und sogar verschärft: Mit 60% Vorhaltekosten und 40% Finanzierung über die DRGs werden Kliniken weiterhin zwingend auf möglichst viele Interventionen unter der Geburt setzen müssen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Dadurch steht nicht das optimale Outcome für Mutter und Kind im Vordergrund, sondern weiterhin die Rentabilität. Das senkt die Qualität der Versorgung weiter ab. Die willkürliche Schließung von Geburtsstationen und Hebammenkreißsälen kann so nicht verhindert werden.

Stärkung der physiologischen Geburt?!

Hebammen müssen als Expert*innen für die physiologische Geburt von Anfang an zwingend an der Weiterentwicklung der Leistungsgruppen und der Definition geeigneter Qualitätsstandards für die klinische Geburtshilfe beteiligt werden. Die Geburtshilfe ist und bleibt ein Sonderfall in der Klinik. Wenn die physiologische Geburt gestärkt werden soll, dann braucht es zwingend die Hebammen als Expert*innen dafür. Es ist skandalös, dass die Fehler der Vergangenheit wiederholt werden und abermals keinerlei Expertise aus der Geburtshilfe in den Gremien vorgesehen ist. Der DHV fordert Bund und Länder auf, diese Reform jetzt konsequent voranzutreiben und als ersten Schritt die Leistungsgruppe hebammengeleitete Geburtshilfe in den Referentenentwurf aufzunehmen.

hebammenverband.de

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