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13.07.2023 | Nachhaltigkeit | Nachrichten

Mehr Nachhaltigkeit im Klinikbetrieb, bitte!

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Der Gesundheitssektor ist für mehr als 5% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Innerhalb einer Klinik gibt es verschiedene ressourcenintensive Bereiche, besonders die Chirurgie. Um Emissionen einzusparen, müssten alle Einsparpotenziale genutzt werden, so die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie – auch außerhalb der unmittelbaren Krankenversorgung.

© WESTOCK / stock.adobe.comEin hoher Anteil an Einwegmaterialien und Plastikmüll ist einer der Gründe, weshalb die Chirurgie als besonders ressourcenintensiver Fachbereich gilt. 

Auf 5,2% oder 2,7 Gigatonnen CO2-Äquivalente beziffert der aktuelle den Anteil, den die weltweiten Gesundheitssysteme an der Freisetzung klimaaktiver Gase haben. Die Chirurgie gilt dabei als besonders ressourcenintensiver Fachbereich, so Professor Dr. med. Thomas Schmitz-Rixen, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Intensive Anforderungen an die Hygiene, ein hoher Anteil von Einwegmaterialien und Plastikmüll und nicht zuletzt die umfangreichen Räumlichkeiten, für deren Beleuchtung, Heizung, Lüftung und Klimatisierung Energie aufgewendet werden muss. Eine zusätzliche klimaschädliche Wirkung hat das verwendete Narkosegas. „Die Vermeidung von besonders klimaschädlichen Gasen und Verfahren, mit denen die Gase aus der Abluft gefiltert und sogar recycelt werden können, sind sehr sinnvoll“, so der DGCH-Generalsekretär.

Energie einsparen, Müll verwerten und vegetarische Küche

Andere Maßnahmen betreffen den Klinikbetrieb als Ganzen – etwa die 5R der Müllvermeidung („Reduce, Reuse, Rethink, Research und Recycle“) oder die Umstellung der Krankenhausküche auf fleischarme Gerichte, Bio-Produkte und Produkte regionaler Anbieter. Energie- und Wasserverbrauch können durch intelligente Steuerungssysteme, ein eigenes Brauchwassersystem und Solaranlagen reduziert werden, eine energetische Sanierung der Klinikgebäude verringert die zum Heizen oder Kühlen benötigte Energie. Digitale Sprechstunden ersparen Wege in die Klinik, wenn es um einen Kontrolltermin nach unkomplizierten Eingriffen geht.

Life-Cycle-Assessment für mehr Ressourcenschutz

Bis 2030, so hat es der 125. Deutsche Ärztetag gefordert, soll das deutsche Gesundheitswesen klimaneutral sein. Die Fachgesellschaft weitet den ökologischen Blick daher über das Klinikum hinaus und sucht den direkten Kontakt mit der Industrie. Denn laut einer Analyse des britischen National Health Services stammen rund 60% der Treibhausgasemissionen aus den Lieferketten. Um gemeinsam Lösungen für mehr Klimafreundlichkeit zu erarbeiten, will die DGCH einen runden Tisch mit Vertretern der Industrie einberufen. „Nur so können wir zum Beispiel das Aufkommen von etwa 8000 Tonnen medizinischer Einmalinstrumente reduzieren, die in Deutschland jedes Jahr im Müll landen“, sagt Schmitz-Rixen. Im Sinne eines Life-Cycle-Assessments müsse dabei der gesamte Lebenszyklus eines Produkts auf den Prüfstand gestellt werden – vom Ressourcenverbrauch bei der Herstellung über Transportwege und Verpackung bis hin zu Haltbarkeit und Recycelfähigkeit. 

dgch.de


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