Zusammenfassung
Die geschichtliche Entwicklung der Säuren-Basen-Theorien beginnt mit einer ersten begrifflichen Festlegung durch Robert Boyle im 17. Jahrhundert und erhält dann durch Wissenschaftler, wie Lavoisier, Liebig, Arrhenius und schließlich Brønsted und Lowry eine zunehmende Differenzierung und Konkretisierung des Säuren-Basen-Verständnisses. Sørensen führte 1909 den pH-Wert als Maß der H+-Ionen-Konzentration in Säuren-Basen-Gemischen ein. Henderson und Hasselbalch wandten das Massenwirkungsgesetz und die Brønsted-Lowry-Theorie, wonach Säuren Donatoren und Basen Akzeptoren von Wasserstoffionen sind, auf das Kohlensäure-Bikarbonat-System des Blutes an. Astrup und Siggaard-Andersen entwickelten bis 1960 das noch heute klinisch genutzte Laborkonzept, das auf dem Henderson-Hasselbalch-Modell beruht. Die jüngste Entwicklung ist das „physikochemische Konzept“ von Peter A. Stewart, das die Komplexität physiologischer Elektrolyt-Protein-Gemische berücksichtigt.