Steigende Temperaturen, wenige bis keine Niederschläge: Der Sommer ist in Deutschland angekommen. Ob es ein Hitzesommer wird, wird man sehen. Das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin präsentierte am 12. Juni jedenfalls seine diesjährige Aufklärungskampagne und machte deutlich, dass Hitzeschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
Strategien, um Menschen vor Hitzewellen zu schützen, werden immer wichtiger.
Jedes Jahr fordert der Klimawandel in Deutschland mehrere tausend Tote durch Hitzewellen und macht viele Menschen krank – eine unterschätzte Gefahr. Bisher sind nur wenige Kommunen auf die massiven Gesundheitsgefahren durch bevorstehende Hitzewellen vorbereitet. Berlin ist hier Vorreiter und könnte Vorbild für andere Städte werden. Im Frühjahr 2022 wurde das „Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin“ von der Ärztekammer Berlin, der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) sowie der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege initiiert. Über strukturelle Vorkehrungen im Gesundheitswesen hinaus informiert das Bündnis nun mit einer Kampagne die Bevölkerung und gibt Verhaltenstipps für den Ernstfall.
Der Anfang ist gemacht – es bleibt aber noch viel zu tun
„Wir wollen Berlin hitzefest machen“, so Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin auf der Pressekonferenz des Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin am 12. Juni. Dass man auf einem guten Weg sei, sei daran zu erkennen, dass in Berlin mittlerweile jedes Krankenhaus einen Hitzeschutzplan habe. Im vergangenen Jahr sei es lediglich ein Krankenhaus gewesen, erklärte Bobbert. Trotzdem: „Hitzeschutz ist eine solidarische Aufgabe und alle Bürger können sich einbringen“, so der Präsident der Ärztekammer weiter. Dr. Martin Herrmann, Vorstandsvorsitzender der KLUG betonte darüber hinaus, dass die Gesellschaft Hitze als sehr ernstzunehmendes Risiko verstehen müsse. Um die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, stellte Alexander Straßmeir, Präsident des Landesamtes für Gesundheit und Soziales die diesjährige Hitze-Informationskampagne vor: 250.000 Postkarten mit vier verschiedenen heiteren Motiven sowie ca. 33.000 Flyer sollen über Apotheken, die Berliner Tafel und die Bezirke an Berliner Bürger verteilt werden. Auch hier sei der soziale Zusammenhalt im Fokus, damit besonders alte und alleinstehende Menschen in den Hitze-Wochen nicht übersehen werden.
Über diese Kampagne hinaus kündigte die Senatorin für Wissenschaft und Pflege, Dr. Ina Czyborra die Einrichtung öffentlich zugänglicher kühler Räume an. Bei der Identifizierung solcher Räume seien besonders die Bezirke gefragt, so die Senatorin.
Auf der Website des Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin finden Sie Muster-Hitzeschutzpläne zum Download, Schulungsmaterialen sowie Verhaltenstipps zum Thema Hitzeschutz.
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14. Juni 2023: Bundesweiter Hitzeaktionstag
Mit dem vom Deutschen Pflegerat, der Bundesärztekammer und KLUG initiierten bundesweiten Hitzeaktionstag am 14. Juni 2023 soll zusätzlich auf die notwendige Vorsorge für extreme Hitzeereignisse aufmerksam gemacht werden. Denn bisher haben nur wenige Kommunen Hitzeaktionspläne eingeführt, und nur selten wurden Gesundheitsberufe beteiligt. Dabei spielen sie eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Hitzeerkrankungen und bei der Vermittlung präventiver Hitzekompetenz.
Geplant sind deshalb eine Vielzahl von Aktionen, Veranstaltungen und Fachsymposien. Unter anderem findet am 15. Juni ein Hitzesymposium für Krankenhäuser und am 19. Juni eines für beruflich Pflegende statt. „Wir müssen endlich ins Handeln kommen. Das heißt auch, den professionell Pflegenden Mitspracherecht und Handlungsautonomie zu geben. Ihre Kompetenzen gilt es auszubauen und zu nutzen“, betont Jana Luntz, Präsidiumsmitglied Deutscher Pflegerat. Mehr Informationen zum Hitzeaktionstag und den geplanten Aktionen und Veranstaltungen finden Sie auf hitze.info. (jb)