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Erschienen in: Heilberufe 7-8/2023

01.07.2023 | Pflege Perspektiven

Interview

Erschienen in: Heilberufe | Ausgabe 7-8/2023

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Auf dem Weg zum Magnet®Krankenhaus Die Sana Kliniken AG beschreiten durch die Teilnahme am Magnet4Europe-Programm (M4E) neue Wege. Wir sprachen mit Helene Maucher, Bereichsleiterin Unternehmensstrategie Pflege.
Wodurch zeichnen sich Magnetkrankenhäuser aus?
Maucher: Magnetkrankenhäuser bieten im Vergleich zu anderen Kliniken eine höhere Qualität der Patientenversorgung und -sicherheit. Daten zeigen eine verringerte Sturz- und Dekubitusrate, es treten weniger Infektionen auf, die Personalsituation ist besser. Studien wie die der Pflegewissenschaftlerin Karen Drenkard bringen die Unterschiede auf den Punkt: bessere Patientenoutcomes, geringere Mortalitätsrate, weniger Personalfluktuation, bessere Erlöse.
Welche Qualitätsanforderungen muss ein Klinikum erfüllen, wenn es Magnet®Krankenhaus werden möchte?
Maucher: Einen Schwerpunkt bilden pflegesensitive Outcomes, also die Qualitätskennzahlen, die durch Pflege beeinflusst werden können. Es geht im Kern darum, die Qualität in der direkten Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern und sich einem nationalen Benchmark zu stellen. Zentral ist auch die kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsumgebung für die Mitarbeitenden. Für die Anerkennung zum Magnet®Krankenhaus müssen umfassende Anforderungen erfüllt werden. Qualitätsdaten werden als empirische Outcomes in Cockpits auf den Stationen dargestellt und bearbeitet und mit nationalen Mitbewerbern verglichen. Stationär sind beispielsweise folgende pflegesensitive Kennzahlen erforderlich: Sturz mit Verletzungen, im Krankenhaus erworbene Dekubitalulcera ab Grad 2, optional sind die Kennzahlen CLABSI (durch zentrale Gefäßkatheter erworbene Blutstrominfektion), CAUTI (katheterassoziierte Harnwegsinfektion) und MRSA. Diese Daten müssen über acht Quartale gesammelt werden. In ambulanten Outcomes sind weitere Kennzahlen erforderlich: z.B. Sturz mit Verletzung, door-to-balloon-time. Weiter geht es um Patienten- und um Mitarbeiterzufriedenheit. Im Berichtswesen der letzten 30 Monate muss sich eine kontinuierliche Verbesserung abzeichnen. Zudem muss Pflegeforschung fest etabliert sein und Studien müssen vorliegen. Wenn man sich auf den Weg zum Magnet®Krankenhaus begibt, gilt es einen Weg zu beschreiten, der im Kern Themen wie transformationale Führung, strukturelles Empowerment, professionelle Praxis, Innovation und Entwicklung, empirische Outcomes und globale Themen auf der Agenda hat, die sich im Strategieplan abbilden und in der Patientenversorgung wirken. Wenn eine Zertifizierung angestrebt wird, muss die Akademisierungsrate im pflegerischen Bereich (Pflegewissenschaft, Pflege, APN etc.) steigen. Die Pflegedirektion müssen über einen Masterabschluss und die pflegerischen Leitungen über einen Bachelorabschluss verfügen.
In welchem Stadium befinden sich die Sana-Kliniken auf dem Weg zum Magnet®Krankenhaus?
Maucher: Drei Häuser der Sana Kliniken AG beteiligen sich an der M4E-Studie. Im Rahmen der Studie sind aktuell insgesamt 20 deutsche Kliniken Partner von zertifizierten Magnetkrankenhäusern in den USA. Die meisten Kliniken implementieren die Bausteine der Exzellenzentwicklung in den Pflegestrategieplan. Dabei geht es primär nicht um eine Zertifizierung zum Magnet®Krankenhaus, sondern um eine gute Patientenversorgung und gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden. Der Weg ist das Ziel. Die RKU-Universität und Rehabilitationskliniken Ulm, ein Sana Managementhaus, haben das Ziel, den Magnetstatus nach den Kriterien der ANCC (American Nurses Credentialing Center) zu erreichen. Hierbei sind noch einige Sprints zu erfüllen. Für die Sana Kliniken ist insbesondere die Struktur der Unternehmensstrategie Pflege in Bezug auf Wissen und Vernetzung sehr exzellenzfördernd und magnetisch. Hier kommen Best-Practice-Beispiele und interprofessionelle Projektergebnisse von über 50 Kliniken zusammen. Dies bietet per se die Möglichkeit, sich kontinuierlich zu verbessern. Beispiele für Exzellenzentwicklung sind Konzepte wie "Station der Zukunft", Demenz Café, Familiale Pflege, Shared Governance, Councilstruktur und Onboardingkonzepte für neue Mitarbeitende sowie Digitalisierungsprojekte.
Wie steht es um die Akzeptanz des Weges bei den Kollegen?
Maucher: Insgesamt akzeptieren die Mitarbeitenden diesen Weg, da viele Bausteine mit oder ohne Magnetzertifizierung alternativlos sind. Das Modell entspricht einer nachhaltigen ganzheitlichen Patientenversorgung und macht die Selbstwirksamkeit der Pflege transparent. Außerdem ist es der Wunsch vieler Mitarbeitender, sich weiterzuentwickeln, Pflege zu studieren und Karriere in den Kliniken zu machen. Nicht zuletzt zeigen Vorbilder in Bezug auf Patientensicherheit, Digitalisierung, professionalisierte Pflege im Ausland, dass es notwendig ist, ein effizientes und nachhaltiges Gesundheitssystem zu etablieren.
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Metadaten
Titel
Interview
Publikationsdatum
01.07.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Heilberufe / Ausgabe 7-8/2023
Print ISSN: 0017-9604
Elektronische ISSN: 1867-1535
DOI
https://doi.org/10.1007/s00058-023-3124-x

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