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30.11.2023 | Interprofessionalität | Nachrichten

Schnittstellenpapier

Mundgesundheit als Gemeinschaftsaufgabe

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Die Förderung der Mundgesundheit von Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf ist eine wesentliche Aufgabe der professionell Pflegenden. Um das Präventionspotenzial optimal auszuschöpfen, haben der Deutsche Pflegerat (DPR) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) Schnittstellen für eine gemeinsame Zusammenarbeit formuliert.

Die Mundgesundheit beeinflusst die Allgemeingesundheit und umgekehrt. So gibt es deutliche Zusammenhänge zwischen Zahn- und Munderkrankungen und Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Lungenentzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine schlechte Mundhygiene kann auch zu sozialer Isolation oder Mangelernährung führen und damit das Leben schwer beeinträchtigen.

Wenn die eigenständige Zahnpflege aufgrund von Krankheit, Behinderung oder Pflegebedürftigkeit nicht mehr gewährleistet ist, müssen andere die Mundpflege übernehmen. So geht es Untersuchungen zufolge mindestens 30 Prozent der älteren pflegebedürftigen Menschen und rund 60 Prozent der Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen.

In einem am Mittwoch vorgelegten Papier bekräftigen DPR und BZÄK ihre Zusammenarbeit und beschreiben Schnittstellen zur Verbesserung der mundhygienischen Versorgung von Menschen mit Unterstützungsbedarf. Eine zentrale Rolle spielen dabei der DNQP-Expertenstandard „Förderung der Mundgesundheit in der Pflege“, dessen Umsetzung sowie der notwendige Schulungsbedarf:

  • Erste Schnittstelle: Gemeinsame Umsetzung des Expertenstandards "Förderung der Mundgesundheit in der Pflege" (DNOP, 2021).
    DPR und BZÄK setzen sich dafür ein, die Kooperation zwischen Zahnärzt*innen sowie Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten und Krankenhäusern zu verbessern. Darüber hinaus fordern sie die Anwendung des Expertenstandards in der Pflege von Menschen aller Altersgruppen, die professionelle pflegerische Unterstützung bei der Mundpflege benötigen. Sie plädieren dafür, dass der Expertenstandard in allen professionellen Pflegesettings relevant ist und auch in die Ausbildung integriert werden sollte.
  • Zweite Schnittstelle: Wissensvermittlung und Befähigung
    DPR und BZÄK fördern die Information, Schulung oder Beratung von professionell Pflegenden und empfehlen, in allen Einrichtungen die notwendigen Pflege- und Hilfsmittel sowie Informations- und Schulungsmaterial für die Mundpflege bereitzustellen. Der Einsatz von "Mundpflegebeauftragten" kann sinnvoll sein. Die (Landes-)Zahnärztekammern bieten ihre Expertise bei der Aus- und Fortbildung von professionell Pflegenden an.
  • Dritte Schnittstelle: Gesundheitspolitik
    DPR und BZÄK fordern das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auf, das im Koalitionsvertrag angekündigte Maßnahmenpaket zur Alterszahngesundheit gemeinsam mit den Fachgesellschaften zu erarbeiten und umzusetzen. Zudem wird die Politik aufgerufen, die zahnmedizinische Versorgung in Einrichtungen der Behindertenhilfe und im stationären Bereich zu verbessern. (LH)

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