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01.02.2022 | Generalistik | Nachrichten

Personalmangel in Kinderkliniken: Nicht die Generalistik ist schuld

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Der Deutsche Pflegerat (DPR) weist auf die hohe Bedeutung der generalistischen Pflegeausbildung hin – in allen Pflegesettings. Auch die Versorgung kranker Kinder bildet keine Ausnahme.

Bei kritisch kranken Kindern mit der parenteralen Ernährung warten © monkeybusinessimages / iStockIn vielen Kinderkliniken fehlt Pflegefachpersonal.  

Der Mangel an Pflegefachpersonen in Kinderkliniken und anderen Fachdisziplinen hat nichts mit der generalistischen Pflegeausbildung zu tun. Das stellte der DPR am Montag klar. Hintergrund ist ein Brandbrief von Ärzt*innen aus Berliner und Brandenburger Kinderkliniken an die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), über den verschiedene Medien berichtet hatten. Demnach äußern die Kinderärzt*innen die Sorge, dass die Versorgung von Kindern und Jugendlichen aufgrund von Personalmangel nicht mehr sichergestellt werden kann. Unter anderem fordern sie die Wiedereinführung der Kinderkrankenpflege-Ausbildung.

Ausbildung qualifiziert für alle Settings

Die Forderung nach Einführung einer alten Ausbildung ist aus Sicht des DPR nicht der richtige Ansatz zur Bewältigung des Pflegepersonalmangels. Der Personalmangel habe nichts mit der generalistischen Pflegeausbildung zu tun. Die neue Ausbildung zwei Jahre nach deren Inkrafttreten in Frage zu stellen, wo „noch nicht ein Absolvent auf dem Arbeitsmarkt angekommen ist“, sei absurd, so DPR-Präsidentin Christine Vogler.  

„Die generalistische Pflegeausbildung eröffnet enorme Berufsperspektiven und schult auf die Erfordernisse unserer Zeit in der Pflege“, stellte Vogler klar. Sie qualifiziere die Auszubildenden für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in allen Settings und entspreche den europäischen Standards.

Spezialisierung in gesetzlichen Rahmen gießen

Spezialisierungen wie z. B. zur Kinderkrankenpflege, Onkologie, Psychiatrie oder Demenz müssten im Anschluss erfolgen. Vogler verwies darauf, dass auch Ärzt*innen sich erst im Anschluss an eine generalistische Ausbildung spezialisieren. Das werde im ärztlichen Bereich auch nicht in Frage gestellt.

„Es wird Zeit, dass die Pflegebildung in Deutschland insgesamt betrachtet wird und auch die weiterführenden Spezialisierungen endlich in einen gesetzlichen Rahmen gegossen werden“, erklärte Vogler weiter.

Berufsautonomie liegt bei Pflege

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats wies erneut darauf hin, dass Berufsautonomie und Berufsausübung bei der Profession Pflege selbst liegen müssten. In der vergangenen Woche hatte Vogler auf dem Kongress Pflege 2022 bereits vehement Eingriffe des G-BA in die Berufsautonomie kritisiert.

Vogler betonte: „Benötigt wird in allen pflegerischen Settings mehr Personal. Deutlich verbessern müssen sich die Arbeitsbedingungen und Vergütung. Das ist der wesentliche Schlüssel für mehr Pflegepersonal.“ (ne)


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