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12.08.2023 | Forschung | Nachrichten

Forschung

Mit Musikintervention Demenzsymptome lindern

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Mit dem Promotionspreis der FH Münster wurde in diesem Jahr Dr. Elisabeth Ibenthal vom Fachbereich Physikingenieurwesen ausgezeichnet. Die Nachwuchsprofessorin beschäftigte sich mit Auswirkungen einer personalisierten Musikintervention auf Menschen mit Demenz und deren Pflegekräfte.

© FH Münster/Michelle LiedtkeDr. Elisabeth Ibenthal wurde in diesem Jahr mit dem Promotionspreis der FH Münster ausgezeichnet.
© FH Münster/Michelle Liedtke

Demenzsymptome wie Schlafstörungen, Wahnvorstellungen, Depressionen oder aggressives Verhalten belasten Betroffene und Pflegekräfte. Erwiesenermaßen kann Musik hier positive Effekte haben. In ihrer Master-Abschlussarbeit in biomedizinischer Technik hat Ibenthal ein einfach zu bedienendes Musiksystem entwickelt, mit dem Demenzpatient*innen eigenständig ihre Lieblingsmusik hören können. Die Musikbox ist auf ihre wesentlichen Funktionen – Musik abspielen vom USB-Stick – beschränkt.

In ihrer Promotion hat sie die Funktion und Wirkung dann in einer Feldstudie untersucht: Über einen Zeitraum von zwölf Wochen setzten die Pflegekräfte einer Demenzpflegeeinrichtung in Münster das Musiksystem bei 14 Patient*innen mit deren jeweiliger Lieblingsmusik bei allen Pflegetätigkeiten und zusätzlich bei Bedarf ein. „In bestimmten Abständen haben die Pflegekräfte die einzelnen Symptome der Betroffenen evaluiert und den Grad ihrer eigenen Belastung beschrieben. So konnten wir Rückschlüsse ziehen, ob eine Linderung der Symptome gleichzeitig zu einer psychischen und physischen Entlastung der Pflegekräfte führt“, erklärt Ibenthal.

Bei Schlafstörungen und Wahnvorstellungen ließen sich positive Veränderungen beobachten, die auch die Pflegekräfte entlasteten. Für sie habe sich die Anzahl der herausfordernden Situationen in der Studienlaufzeit verringert. Diese wurden zudem als weniger belastend wahrgenommen. Bei Depressionen und aggressivem Verhalten waren nur bei einzelnen Patient*innen kleinere Effekte zu erkennen. „Die Musikintervention bietet keine Komplettlösung, die bei allen Betroffenen funktioniert. Schließlich ist jeder Mensch anders und nicht alle hören gerne Musik“, sagt Ibenthal. Ein anhaltender Erfolg: Aufgrund der positiven Ergebnisse nutzt die Pflegeeinrichtung das System bei dafür empfänglichen Patient*innen nun weiterhin. Es sei spannend, andere Arbeitsbereiche kennenzulernen und zu sehen, was andere Berufsgruppen leisten, so die promovierte Physikingenieurin.

fh-muenster.de

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