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07.05.2024 | Fachkräftemangel | Nachrichten

Umfrage

Generation Z: Potential für Arbeitsmarkt in der Pflege

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Die Teilzeitquote in der Pflege ist überdurchschnittlich hoch. Dabei wäre insbesondere die Generation Z laut einer Umfrage bereit, ihr Stundenkontingent zu erweitern. Dafür müssten aber Arbeitszeiten und Strukturen in der Pflege flexibler werden.

Junge Pflegerin auf Krankenhausflur © Syda Productions / stock.adobe.comPflegekräfte unter 30 sind durchaus bereit, ihre Arbeitszeit aufzustocken. Dafür braucht es aber flexiblere Arbeitszeiten für eine ausgewogene Work-Life-Balance. 

Die hohe Teilzeitquote in der Pflege ist keine hinzunehmende, unabänderliche Größe. Gerade jüngere Pflegekräfte, die in Teilzeit arbeiten, wären durchaus bereit, ihre Arbeitszeit aufzustocken. Das geht aus einer Online-Befragung im Auftrag der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen (NRW) hervor.

Fast die Hälfte aller Pflegefachpersonen in NRW arbeitet Teilzeit, bei allen anderen Berufen liegt der Anteil der Teilzeitbeschäftigten im Durchschnitt bei knapp 29 Prozent.

An der Online-Umfrage des Allensbach-Instituts hatten knapp 2.200 Mitglieder der Pflegekammer NRW teilgenommen. Demnach zeigt bei den unter 30-Jährigen, der sogenannten Generation Z, knapp jede zweite Pflegefachperson in Teilzeit die Bereitschaft, mehr zu arbeiten.

Weg von starren Schichtdiensten

„Vor allem vor dem Hintergrund des Pflegenotstands ist diese Zahl ermutigend“, sagt Ilka Mildner, Vorstandsmitglied der Pflegekammer und darin zuständig für Mitgliederbefragungen. „Damit daraus auch Realität wird, benötigen wir vor allem flexiblere Arbeitszeiten für eine ausgewogene Work-Life-Balance und Angebote, wie Langzeitarbeitskonten etwa für Sabbaticals.“ Zwingend notwendig sei ein zügiges Umdenken weg von starren Schichtdiensten.

Erste Modelle gibt es in NRW bereits: So können Beschäftigte in einigen Krankenhäusern ein halbes Jahr lang die Hälfte ihres Gehalts bei voller Tätigkeit einsparen und sich im zweiten Halbjahr bei halbem Gehalt freistellen lassen.

Aus der Umfrage geht auch hervor, dass die Bereitschaft der Pflegefachpersonen, Stunden aufzustocken, mit zunehmendem Alter abnimmt: Bei den 30- bis 50-Jährigen kann sich dies noch mehr als ein Drittel vorstellen, bei den Über-50-Jährigen nur noch gut ein Viertel.

Vor diesem Hintergrund scheint für Petra Krause, Pflegedirektorin des Evangelischen Klinikums Bethel in Bielefeld, ein grundsätzliches Wegkommen von der hohen Teilzeitquote in der Pflege „utopisch“. „Arbeitgebende können aber Vollzeitbeschäftigung attraktiver machen, indem sie bestehende Strukturen verändern – weg vom klassischen Schichtmodell mit fest definierten Früh-, Spät- und Nachtdiensten hin zu mehr Flexibilität.“

Insbesondere Berufsanfänger wünschten sich in der Umfrage längere Schichten mit bis zu zwölf Stunden an drei oder vier aufeinanderfolgenden Tagen, dafür aber mehr freie Tage am Stück. Frauen, die neben dem Job meist noch den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit verrichten, wäre aus Sicht von Krause mehr geholfen, wenn sie auch mal von 17 bis 21 Uhr arbeiten könnten.

Auch aufs Arbeitsklima kommt es an

Aus Sicht der Pflegekammer NRW sind aber auch mehr Betriebs-Kitas und Betriebs-Tagespflege-Einrichtungen notwendig. Eine wertschätzende Arbeitsumgebung spiele ebenfalls eine Rolle für die Bereitschaft, die Stunden aufzustocken. Kammerpräsidentin Sandra Postel betont: „Wir müssen unsere Führungskräfte weiterhin schulen, eben dieses wertschätzende Arbeitsklima allerorts zu schaffen.“

Die Allensbach-Umfrage wurde zeitgleich auch bei Mitgliedern der Landespflegekammer in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Die Ergebnisse stimmen in ihrer Struktur mit den Resultaten von NRW überein. (ne)

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