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07.05.2021 | Digitalisierung | Nachrichten

Hausärzte und Pflegende besser digital vernetzen

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Durch das Projekt Comm4Care sollen sich in Sachsen-Anhalt Ärzte und Pflegende besser digital vernetzen. Für die Pilotphase werden Hausärzte, Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste gesucht.

Altenpflegeheims Riebeckpark © Mahler / AOK Sachsen-AnhaltEine Pflegefachkraft des Altenpflegeheims Riebeckpark in Halle auf dem Weg zu einer Bewohnerin. Mit dabei der Telemed-Koffer, darin die digitale Technik.

Comm4Care (übersetzt: Kommunikation für die Pflege) soll die Kommunikation standardisieren und strukturieren. Im Zentrum steht eine „TelehealthPlattform“ (THP) – ein digitales Portal, auf dem sowohl Hausarzt als auch Pflegefachkraft relevante Daten eintragen und abrufen können, zum Beispiel zur Behandlung und Medikation.

„Über ein Tablet kommuniziert die Pflegefachkraft direkt mit dem Hausarzt“, sagt Dr. Jörg Böhme, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt. „Wenn dieser es für geraten hält, können mittels Sensoren aus einem Telemed-Koffer zudem Vitaldaten erfasst und über die THP übermittelt werden. Auch eine assistierte Videosprechstunde mit dem Patienten im Beisein einer Pflegefachkraft ist möglich. Damit kann man in wenigen Minuten das schaffen, was bislang mitunter Stunden dauert.“

Hausärzte und Pflegefachkräfte können so schnell reagieren und über die weitere Behandlung entscheiden. Ungeplante und für Pflegebedürftige meist aufwändige Praxisbesuche sind nicht mehr nötig. Weder Hausarzt noch Pflegeeinrichtung oder Pflegedienst müssen dafür auf ein neues System umstellen. Die neue Technik kann ohne großen Aufwand mit bereits vorhandener genutzt werden.

Unnötige Klinikaufenthalte vermeiden

Vorteile bietet Comm4Care auch bei Pflegebedürftigen mit chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Parkinson. Mitunter müssen deren Vitalwerte über einen längeren Zeitraum überwacht werden – früher kam dafür nur ein Krankenhausaufenthalt in Frage.

„Ein Krankenhausaufenthalt ist für unsere Bewohner mit enormem Stress verbunden, der sich häufig auch zusätzlich negativ auf die Gesundheit auswirkt“, sagt Angelika Mickley, Leiterin des Altenpflegeheims Riebeckpark in Halle (Saale), das als eines der ersten am Projekt teilnehmen wird. „Mit Comm4Care können wir im Pflegeheim ein sogenanntes ‚intensiviertes Monitoring‘ machen und dem Hausarzt regelmäßig Vitaldaten wie Blutzucker, Gewicht oder auch die Reaktion des Patienten auf eine veränderte Medikamentengabe übermitteln. Sogar ein EKG kann die Pflege im Auftrag des Hausarztes schreiben. Alles schnell und direkt via Datenübertragung statt umständlicher Faxe und ohne Krankenhausaufenthalt. Eine enorme Erleichterung für unsere Bewohner und auch für uns.“

Laufzeit von zwei Jahren

Die Projektpartner AOK Sachsen-Anhalt, IKK gesund plus, Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt, vitaphone GmbH, aQua-Institut und das Institut für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wollen in einer Pilotphase bis 30. September 2023 erproben, wie Comm4Care die Versorgung verbessern kann. Insgesamt können 8.000 Pflegebedürftige der AOK Sachsen-Anhalt oder der IKK gesund plus, 350 Hausärzte und 350 Pflegeeinrichtungen teilnehmen.

Das Projekt wird vom Innovationsfonds der Bundesregierung mit 10 Millionen Euro gefördert. (ub)

Weitere Informationen: comm4care.de

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