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14.11.2022 | Digitalisierung | Nachrichten

Digitalisierung: Keine Lösungen an der Pflege vorbei

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Die Digitalisierung gilt als ein Baustein zur Entlastung beruflich Pflegender. Doch aus Sicht des Deutschen Pflegerats kommen viele Lösungen gar nicht bei den Pflegenden an.

Digitalisierung © iconimage / stock.adobe.comDie Profession Pflege muss systematisch an der Entwicklung digitaler Lösungen beteiligt werden, fordert der DPR.

„Viele digitale Lösungen werden derzeit an der beruflichen Pflege vorbeientwickelt“, kritisierte DPR-Präsidentin Christine Vogler auf der Tagung „Health – The Digital Future 2022“ in der vergangenen Woche in Berlin. Der Grund: Hauptansprechpartner und eine gesetzlich verankerte Organisationsstruktur für die berufliche Pflege, analog der von anderen Selbstverwaltungspartnern, fehlten.

Die Profession Pflege müsse in die Entwicklung von digitalen Lösungen nicht nur sporadisch eingebunden sein, sondern auch systematisch in den Sozialgesetzbüchern entlang der neuen Vorbehaltsaufgaben verankert werden. Dazu bedarf es aus Sicht von Vogler neben einer Neustrukturierungen des Gesundheitssystems die angekündigte Neuordnung der Heilberufe. SGB V und des SGB XI seien zusammenzuführen und Pflegefachpersonen bräuchten neue Kompetenzen.

Am Beispiel der elektronischen Patientenakte machte Vogler die Versäumnisse deutlich: An deren Entwicklung sei die Pflege nicht beteiligt gewesen. Trotz ihrer Kompetenzen dürfe die Pflege auch nicht richtig mit der Patientenakte arbeiten. Vom Gesetzgeber würden ihr dafür nicht die entsprechenden Rechte eingeräumt. „Das Gesundheitssystem kann so auf Dauer nicht funktionieren“, erklärte Vogler.

Die Neuordnung des Heilberufegesetzes sei der Schlüssel zur Umsetzung und Verteilung neuer Kompetenzen für die Gesundheitsberufe.

Digitalisierung kein Ersatz für Personal und Hilfeleistungen

DPR-Vizepräsidentin Irene Maier verwies auf die Bedeutung einer bedarfsorientierten Entwicklung digitaler Lösungen sowie einer verständlichen Gesundheitskommunikation. Beruflich Pflegende müssten die Bedarfe ihrer Patient*innen und Pflegebedürftigen kennen, um helfen zu können. Eine Vereinheitlichung sei schwer möglich, Bedarfe und Leistungen seien in der Pflege sehr unterschiedlich. Es gebe keinen „Königsweg“. Das mache die Digitalisierung schwierig.

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Pflege zeigte Maier die Grenzen der Digitalisierung auf:

„Wenn kein Pflegepersonal da ist, dann hilft die beste Digitalisierung nichts. Sie ist kein Ersatz für Hilfeleistungen. Wir brauchen mehr Personal in allen Settings. Digitalisierung kann jedoch begleiten, bei der Sturzprophylaxe, für eine bessere Mobilität wie auch zur Verbesserung der kognitiven Möglichkeiten. Sie kann helfen, Transfers zu vermeiden.“ (ne)

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