Skip to main content

04.10.2023 | Diabetes Typ I | Nachrichten

VDBD fordert flächendeckende Diabetesschulungen

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) sieht Menschen mit Typ 1-Diabetes in Pflegeeinrichtungen unzureichend versorgt. Der Verband fordert daher flächendeckende Schulungsangebote für Pflegekräfte in der Langzeitpflege.

© VioletaStoimenova / Getty Images / iStockPflegeheimbewohner mit Diabetes Typ 1 sind häufig auf intensive pflegerische Unterstützung beim Krankheitsmanagement angewiesen. ©  VioletaStoimenova / Getty Images / iStock

Ältere Menschen mit Diabetes Typ 1 benötigen eine spezialisierte Pflege und Betreuung. Für den Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) kommt diese intensive Betreuung in der stationären und ambulanten Langzeitpflege aber deutlich zu kurz. Den Mitarbeitenden fehle nicht nur ausreichend Zeit, sondern häufig auch das entsprechende Fachwissen. So enden moderne Pumpentherapien häufig mit dem Einzug ins Heim.

Typ 1-Diabetiker brauchen einen  individuellen Pflegeplan

Wie VDBD-Vorstandsmitglied Yvonne Häusler betont, stellt der Erhalt der Eigenständigkeit bei älteren Menschen mit Typ-1 Diabetes das oberstes Therapieziel dar. Darüber hinaus sei jederzeit eine kompetente und zuverlässige Therapieunterstützung zu ermöglichen, da mit dem Alter zunehmend auch Einschränkungen der Feinmotorik oder Demenz eine Rolle spielen. 
Doch bei beiden Zielen hapert es: Weder der Erhalt der Selbstständigkeit noch die angemessene Unterstützung seien durch die derzeitige Versorgungssituation in Pflegeheimen gewährleistet, kritisiert die Diabetesberaterin. 

Die Betreuung von Menschen mit Diabetes Typ 1 erfordere einen individuellen Pflegeplan, der Medikation, Mahlzeiten und Aktivitäten exakt aufeinander abstimmt. Neben regelmäßigen BZ-Kontrollen und entsprechenden Insulingaben sollten Pflegende auch Diabetes-Komplikationen im Blick behalten. „Pflegeheime müssen sicherstellen, dass entsprechende Testgeräte vorhanden sind, dass die Pflegekräfte zu Diabetes, Insulingabe und -management geschult und in der Lage sind, Notfall-Situationen wie eine drohende Unterzuckerung zu erkennen“, führt Häusler aus.

Pflegepersonal weiß zu wenig über neue Diabetes-Therapien

Ein weiteres Manko aus Sicht des VDBD: Das Pflegepersonal in Langzeitpflegeeinrichtungen ist nur selten auf neueste Diabetes-Therapien geschult. Meist seien Heimbewohner daher gezwungen, ihre Insulinpumpe und ihr kontinuierliches Glukosemess-System (CGM-Messgerät) an der Pforte des Pflegeheims abzugeben. Sie werden auf herkömmliche Insulinspritzen umgestellt. Damit müssen Bewohnerinnen und Bewohner vielfach auf effektive und sichere Therapieformen verzichten. 

„Würde an dieser Stelle in entsprechende Ausbildung und Schulung investiert, könnten Betroffene künftig weiterhin von der sicheren und effektiven technologischen Unterstützung profitieren“, ergänzt VDBD-Vorstandsmitglied Theresia Schoppe. Gleichzeitig könnten die Pflegekräfte deutlich entlastet werden, da Mahlzeiten, Bewegung und Insulingabe digital aufeinander abgestimmt und überwacht werden können. 

Mehr Schulung notwendig

Der Verband fordert daher flächendeckende Schulungsangebote für Pflegekräfte in der Langzeitpflege sowie für pflegende Angehörige. Mit den VDBD-Schulungsangebot existiere dafür bereits eine ausreichende Basis. Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen, aber auch die Länder müssten hier einen strukturierten und sicheren Finanzierungs- und Versorgungsrahmen schaffen.

Nach Angaben des VDBD haben in Deutschland mehr als 100 000 Menschen über 70 Jahre einen Typ-1-Diabetes – Tendenz steigend. Können sie ihr Diabetes-Management nicht mehr selbst übernehmen, sind sie auf Unterstützung durch Angehörige, Pflegedienste oder das Pflegepersonal in Heimen angewiesen.  (ne)

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen