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01.03.2019 | Demenz | Nachrichten

Demenz: Mit Logopädie Orientierung geben

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Wortfindungsstörungen, ungeordnetes Erzählen, falsche Fragen – Demenzpatienten haben auch Probleme mit Sprache und Kommunikation. Bei manchen Demenzformen sind Sprachstörungen sogar das erste und einzige Symptom. Logopäden können helfen, die Kommunikationsfähigkeit länger zu erhalten.

Logopädie © Scott Griessel / FotoliaMit einer logopädischen Therapie lässt sich die Kommunikationsfähigkeit von Menschen mit Demenz fördern und länger erhalten. Davon profitieren Patienten und Pflegende. 

„Eine logopädische Therapie kann Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten bei Demenz fördern und für eine gewisse Zeit stabilisieren“, berichtet Saskia Sickert, studierte Logopädin an der Helios-Klinik Schloss Pulsnitz. „Somit ist Logopädie ein möglicher Weg, um Kontakt und Orientierung aufrechtzuerhalten.“

Therapeutischer Nihilismus nicht angebracht

Oft herrsche gerade bei Demenzpatienten ein therapeutischer Nihilismus, davon ausgehend, dass der kognitive Abbau sowieso nicht aufzuhalten sei, sagt Sickert im Vorfeld des 7. Interprofessionellen Gesundheitskongresses in Dresden.

„Doch Studien zeigen, dass die Patienten durch eine logopädische Therapie wacher werden, weniger depressiv sind und weniger Medikamente brauchen. Und diese Effekte halten an“, betont die Logopädin und berichtet: „Während in frühen Phasen einer Demenzerkrankung ein Training und damit eine Verbesserung sprachlicher Leistungen noch möglich ist, geht es ab mittleren Phasen der Erkrankung um den Erhalt und die Stabilisierung aller noch vorhandenen sprachlichen und kommunikativen Ressourcen des Betroffenen, um die Kommunikation zu fördern und zu erhalten.“ In den Therapiestunden wird die Sprache zum Beispiel über die Sinne angeregt – übers Tasten, Sehen, Riechen, Hören, Schmecken –, sodass Erinnerungen wachgerufen werden. Eine andere Methode bezieht die Schriftsprache mit ein: Die Erlebnisse, die in strukturiert geführten Gesprächen erinnert werden, schreibt die Therapeutin auf, je nach erhaltenen schriftlichen Fähigkeiten zusammen mit dem Patienten. Die Texte werden in einer ‚Erinnerungsmappe‘ gesammelt und können so als Gesprächsgrundlage zum Beispiel für die Familie dienen. „Darüber ordnen sich die Gedanken und Erlebnisse“, erklärt Sickert.

Auch die Pflege profitiert

Logopädie bei Demenz kann jeder Hausarzt verschreiben. Manche logopädische Praxen haben sich auf Demenz spezialisiert, auf neurologischen Stationen in Krankenhäusern gehören Logopäden zum therapeutischen Team. Auch die Pflege profitiert von den positiven Effekten: „Pflegefachkräfte können mit den Patienten besser kommunizieren und schneller einen positiven Kontakt herstellen, die Patienten zeigen weniger Aggressionen und sind in der Pflege besser führbar“, sagt Logopädin Sickert.

#IntGeKo
Auf dem 7. Interprofessionellen Gesundheitskongress am 5. und 6. April 2019 im Internationalen Congress Center in Dresden wird Saskia Sickert über die Chancen und Grenzen der logopädischen Therapie bei Demenz referieren. Der Veranstalter, der Springer Medizin Verlag mit seinen Bereichen Springer Pflege und Springer Medizin, richtet sich mit dem Kongress unter dem Motto ‚Viele Professionen – ein Patient!’ ausdrücklich an alle Gesundheitsberufe: Bei den etwa 800 Teilnehmern werden neben Logopäden auch Pflegefachkräfte, Ärzte, Physiotherapeuten, Medizinische Fachangestellte sowie im Notfall- und Rettungsbereich Tätige erwartet.

Mehr Infos zum Kongress finden Sie hier.



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