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18.10.2023 | Ausbildung | Nachrichten

Aufgabenprofile für akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen

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Eine Arbeitsgruppe der „Ausbildungsoffensive Pflege“ hat unter Federführung der Diakonie Aufgabenprofile für akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen erarbeitet und veröffentlicht. 

Pflegerinnen im Stationszimmer © sturti / Getty Images / iStockPflegefachpersonen diskutieren im Stationszimmer über die Aufgabenverteilung. 

Das 50-seitige Papier richtet sich an Pflegeverantwortliche in allen Bereichen des Pflege- und Gesundheitswesens, die dafür Sorge tragen, hochschulisch ausgebildete Pflegefachpersonen in die Pflegepraxis einzubinden. Die Ausführungen konzentrieren sich dabei auf den primärqualifizierenden Bachelorstudiengang, der zur Berufsbezeichnung „Pflegefachmann“ oder „Pflegefachfrau“ führt. 

Beschrieben werden Aufgabenprofile für eine personennahe Pflege durch akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen. Ziel sei es, die akademische Kompetenz der Absolventinnen und Absolventen optimal für die Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf zu nutzen.  

Im Mittelpunkt der Empfehlungen stehen dabei die sich aus dem Pflegeberufegesetz ergebenden Schlüsselbegriffe „wissenschaftsbasiert“, „wissenschaftsorientiert“ sowie „hochkomplexe Pflegeprozesse“. Die Rahmenbedingungen in den pflegerischen Berufsfeldern müssten es akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen ermöglichen, „ihre erworbene wissenschaftliche Expertise einzubringen und wissenschaftlich basierte Problemlösungen in die personennahe Pflegetätigkeit zu integrieren", heißt es im Papier.

Verdi befürchtet Abwertung der beruflichen Pflege

Kritik an den Empfehlungen kam am Dienstag von der Gewerkschaft Verdi, selbst Mitglied der Arbeitsgruppe. Verdi wies die Empfehlungen als „nicht praxistauglich“ zurück und legte eine eigene Stellungnahme vor, in der vor einer „Abwertung beruflicher Pflege“ gewarnt wird.  

Zentraler Kritikpunkt von Verdi ist, dass als Unterscheidungskriterium auf „hochkomplexe Pflegeprozesse“ abgestellt wird. Mit dieser „untauglichen Differenzierung“ würden die beiden Ausbildungswege in der professionellen Pflege in die Konkurrenz getrieben, die Berufsausbildung abgewertet. Das dürfe nicht passieren. Notwendig sei vielmehr eine Aufwertung der Pflegeberufe insgesamt. 

Nutzen für pflegerische Versorgung als Maßstab

Hochschulisch ausgebildete Pflegepersonen würden gebraucht und könnten einen wichtigen Beitrag zu einer guten, wissenschaftlich fundierten Pflege leisten, erklärte Sylvia Bühler vom Verdi-Bundesvorstand. „Dass aber beruflich qualifizierte Pflegepersonen künftig Aufgaben bestimmte nicht mehr machen sollen, die heute zu ihren Tätigkeiten gehören, ist der absolut falsche Weg.“

Maßstab für die Entwicklung von Tätigkeitsprofilen müsse der Nutzen für die pflegerische Versorgung sein. Die Weichen für ein gutes Mit- und Miteinander von hochschulischen und beruflich qualifizierten Pflegefachpersonen seien jetzt zu stellen. 

Die vom Bundesfamilienministerium angesiedelte „Ausbildungsoffensive Pflege“ ist eine von fünf Arbeitsgruppen der Konzertierten Aktion Pflege (KAP). Noch bis Ende 2023 soll sie die Einführung der neuen Pflegeausbildungen in verschiedenen Handlungsfeldern unterstützen. (ne)

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