Bei einem „Pflege-Hackathon“ haben Auszubildende aufgezeigt, was den Pflegenachwuchs bewegt und was sie als Pflegende von der Politik benötigen.
Intensive Diskussionen beim ersten Pflege-Hackathon für Auszubildende in Nordrhein-Westfalen.
© Pflegekammer NRW
Wie sehen junge Pflegefachpersonen die Pflegewelt, welche Herausforderungen begegnen ihnen dabei? Am 9. April haben in Bielefeld 120 Pflege-Auszubildende beim ersten berufspolitischen Hackathon in Nordrhein-Westfalen Probleme analysiert und Lösungsvorschläge erarbeitet.
Unter dem Motto „Wir bestimmen selbst! Arbeiten und Lernen in der Pflege“ startete der Hackathon zunächst mit einer umfassenden Situationsanalyse der Auszubildenden. Was gefällt ihnen am Pflegeberuf gefällt und was nicht? Dann stand die Zukunft des Pflegeberufs im Mittelpunkt. Von den Herausforderungen und Potentialen bei der Implementierung von Künstlicher Intelligenz im Pflegealltag, über die Übernahme von mehr Verantwortung in der Pflegepraxis bis hin zu flexibleren Arbeitszeitmodellen erarbeitete und diskutierte der Pflegenachwuchs vielfältige und aktuelle Themen.
Alessandra Wieskus, frisch examinierte Pflegefachperson am Franziskus Hospital in Bielefeld, erarbeitete mit ihrer Arbeitsgruppe unter anderem Vorschläge, wie sich die Arbeitsbedingungen für junge Pflegende verbessern lassen: „120 junge Menschen haben sich heute getroffen, um zusammenzuarbeiten und gemeinsam etwas zu bewegen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir berufspolitisch etwas lostreten können und mehr Aufmerksamkeit bekommen.“
Johanna Nau, Berufspädagogin am Bildungszentrum für Gesundheitsberufe am Franziskus Hospital, freute sich über die Möglichkeit für die Auszubildenden, beim Hackathon berufspolitisch mitzusprechen: „Das ist eine neue Erfahrung für sie, denn in der Regel werden junge Pflegefachpersonen von der Politik nicht gehört.“
Aus Auszubildenden werden Lehrende
Der Begriff Hackathon stammt ursprünglich aus den USA und ist eine Fusion der Begriffe „Hacking“ und „Marathon“. Ziel ist es, innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens gemeinsam nützliche, innovative oder unterhaltsame Lösungen für ein aktuelles Thema zu finden.
Veranstaltet wurde das neue Format von der Pflegekammer NRW und dem Forschungsprojekt ADAPT. Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW, zog eine positive Bilanz: „Mit dem Hackathon schaffen wir einen spannenden Perspektivwechsel. Aus Auszubildenden werden Lehrende, die in diesem Setting den Politiker*innen klar machen können, was Pflege wirklich bedeutet und was sie als Pflegende benötigen.“
Wie die Pflegekammer NRW mitteilt, werden alle Ergebnisse des Pflege-Hackathons im Rahmen von E-Learnings auf der von ADAPT entwickelten Lernplattform „eDoer“ öffentlich zur Verfügung gestellt. (ne)