Skip to main content

02.11.2018 | #GeKo | Nachrichten

Veränderungsprozesse aktiv gestalten

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Unter dem Motto „Pflege in Zeiten der Veränderung“ ist heute in Hamburg der 16. Gesundheitspflegekongress eröffnet worden.  Zwei Tage lang diskutieren rund 1.000 Teilnehmer über aktuelle Weichenstellungen in der Pflege.

Publikum © Dominik Reipka

„Es hat sich in der Pflege viel getan“, stellte die Hamburger Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz, Cornelia Prüfer-Storcks fest, die den Gesundheitspflegekongress eröffnete. Mit ihrem Engagement hätten Pflegekräfte maßgeblich dazu beigetragen, dass das Thema Pflege auf der politischen Agenda angekommen sei. Dies sei ohne die Schützenhilfe aus der Berufsgruppe Pflege nicht möglich gewesen.

„Es macht ökonomisch keinen Sinn mehr, an der Pflege zu sparen“

Die Senatorin umriss die aktuellen pflegepolitischen Entscheidungen. Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz sind aus Sicht der SPD-Politikerin entscheidende Weichen zur Lösung des Pflegenotstands gestellt worden. Als „wichtigste Korrektur“ bezeichnete die Senatorin neben der Festlegung von Pflegepersonaluntergrenzen die Herauslösung der Pflege aus den DRGs. Im DRG-System sei in den Krankenhäusern trotz steigender Fallzahlen immer mehr Pflegepersonal eingespart worden, kritisierte sie. Das würde jetzt anders. „Es macht auch ökonomisch keinen Sinn mehr, an der Pflege zu sparen“, machte Prüfer-Storcks  deutlich. Jede neue Pflegestelle in den Krankenhäusern werde refinanziert. Darüber hinaus besteht aus Sicht von Prüfer-Storcks nicht die Gefahr, dass personell gut aufgestellte Krankenhäuser aufgrund der Personaluntergrenzen Stellen abbauen. „Es macht Sinn, ein guter Arbeitgeber zu sein“, so die Senatorin. Damit folgt die Senatorin nicht der Befürchtung des Deutschen Pflegerats (DPR).

Prüfer-Storcks verwies weiter darauf, wie wichtig es sei, für den Pflegeberuf zu werben. Darüber hinaus seien Maßnahmen notwendig, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, wie eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Auch die Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Irene Maier, betonte, dass mit den beschlossenen pflegepolitischen Maßnahmen wichtige Schritte eingeleitet wurden. Dennoch seien an vielen Stellen noch Nachbesserungen notwendig. „Pflege ist – mit Verzögerung – endlich in der Politik angekommen“, stellte Maier fest. Dafür hätten die Verbände seit Jahren gekämpft.

Pflege gehöre zu den zentralen Aufgaben in der Gesellschaft. Daher müsse die Pflege auch die Möglichkeit erhalten, ihre Interessen selbst zu vertreten, erklärte Maier weiter mit Verweis auf die bereits jetzt existierenden Pflegekammern und die Vorbereitungen für eine Bundespflegekammer.

Wie Maier erläuterte, wird sich der Fachkräftemangel in der Pflege in den nächsten 15 Jahren weiter verschärfen, wenn rund ein Drittel der Pflegekräfte altersbedingt aus ihrem Beruf ausscheidet. Umso wichtiger seien die Nachwuchssicherung und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Pflege. „Wir müssen in eine attraktive Ausbildung investieren“, erklärte Maier. Aber auch die Profession selbst sei dazu aufgerufen, für ein positives Image des Berufes zu sorgen, um junge Menschen nicht zu verschrecken.

Imagepflege in der Pflege

Das Image der Pflege in Zeiten des Wandels wird auch einer der Schwerpunkte des Kongresses sein. „Wir befinden uns in einer Zeit, in der wir uns als Berufsstand neu aufstellen können“, erklärte Sabine Richter, Pflegerische Direktorin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Sie plädierte für einen „gesunden Stolz“ in der Berufsgruppe. Dieser gebe auch bei knappen Ressourcen Kraft für Veränderungen.

Veränderungen anstoßen will auch die AG Junge Pflege des DBfK Nordwest. Ricarda Möller, Koordinatorin der AG, machte an drastischen Beispielen deutlich, wie dem Pflegenachwuchs der Einstieg in den Beruf immer wieder schwer gemacht wird. Das führe nicht selten zu einem Zweifel an der Berufsentscheidung. „Alle sehen und spüren den Pflegenotstand“, erklärte Möller und rief dazu auf, „endlich was zu tun.“  (ne)

print
DRUCKEN