Zusammenfassung
Auch in Deutschland hat sich die Gesundheitsökonomie in den letzten Jahrzehnten etabliert und beinhaltet die wissenschaftliche Anwendung ökonomischer Analysekonzepte auf Fragestellungen des Gesundheitswesens. Nach einem Abriss über die internationale Entwicklung und insbesondere die Entwicklung in Deutschland skizziert der Beitrag ausgewählte neuere Entwicklungen auf den Gebieten der Evaluationsforschung, der Industrieökonomie und des Bildungsbereichs.
Abstract
Health economics is now well established in Germany with the aim to apply economic tools to answer problems in health and health care. After a short review of the international development of health economics and the development in Germany in particular, the article looks at selected recent topics of health economic analysis in Germany (economic evaluation, industrial economics, health and education).
Notes
In jüngster Zeit findet sich eine Differenzierung zwischen Gesundheitsökonomie im Sinne der Gesundheitswirtschaft und Gesundheitsökonomik, verstanden als wissenschaftliche Analyse der Gesundheitswirtschaft. Im Folgenden wird darauf verzichtet.
Da die gesundheitsökonomischen Zeitschriften im internationalen Vergleich relativ niedrige Impact-Faktoren aufweisen, werden einzelne Forschungsleistungen in den jeweiligen „Mutterdisziplinen“ nicht immer entsprechend wahrgenommen beziehungsweise zitiert. Das Journal of Health Economics hat einen Impact-Faktor von 2,234, Health Economics von 1,946, das European Journal of Health Economics von 1,755 (alle Werte für das Jahr 2010). Im Unterschied dazu besitzt beispielsweise das New England Journal of Medicine einen Impact-Faktor von 53,484, das Quarterly Journal of Economics von 5,940 und Science von 31,364. Die Aussagekraft der Impact-Faktoren ist zwar umstritten. Zeitschriften mit vielen Kommentaren, Briefen oder Konferenz-Berichten besitzen traditionell hohe Impact-Faktoren. Zudem benachteiligt die Zeitspanne der Berechnung die Diffusion von Themenfeldern. Nichtsdestotrotz spielen die Journal-Impact-Faktoren für das Ansehen der Zeitschriften und der in ihnen publizierenden Autoren eine erhebliche Rolle in der wissenschaftlichen Community.
Der ursprüngliche Risikostrukturausgleich, noch ohne unmittelbare Morbiditätsorientierung, wurde durch das das Gesundheitsstrukturgesetz von 1993 (GSG) eingeführt. Obwohl das GSG schon fast 20 Jahre zurückliegt, gilt der damals gefundene Kompromiss von Lahnstein als politischer Meilenstein. Der Name steht bis heute für einen seltenen Konsens zwischen Regierung und Opposition in der Gesundheitspolitik. Im Anschluss (1994) formulierte die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen die sogenannte Ochsenblutschrift „Solidarische Wettbewerbsordnung als Grundlage für eine zukunftsorientierte gesetzliche Krankenversicherung“, die auch heute noch sehr lesenswert, da immer noch hoch aktuell ist [40].
Zu Beginn mit den Ausgleichsfaktoren Alter, Geschlecht und Erwerbsminderungsgrad, die nur eine indirekte Orientierung an der Morbidität ermöglichen.
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Ulrich, V. Entwicklung der Gesundheitsökonomie in Deutschland. Bundesgesundheitsbl. 55, 604–613 (2012). https://doi.org/10.1007/s00103-012-1478-3
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