Zusammenfassung
Gesundheitspolitik schließt die Gestaltung der gesundheitsrelevanten Lebensbedingungen ebenso ein wie die Gestaltung der Krankenversorgung. Auf die Gesundheitspolitik nehmen zahlreiche Akteure mit unterschiedlichen Interessen Einfluss. Die Präventionspolitik in Deutschland ist durch eine ausgeprägte Fragmentierung und durch eine unzureichende Koordinierung der Akteure gekennzeichnet. Die lebensweltliche Prävention und das Ziel einer Verringerung der individuellen Verhaltensprävention nehmen einen deutlich zu geringen Stellenwert ein. Auf dem Gebiet der Krankenversorgung ist der Dualismus aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung ein bedeutendes Strukturmerkmal deutscher Gesundheitspolitik. In der gesetzlichen Krankenversicherung haben korporatistische Regelungsstrukturen traditionell eine große Bedeutung. Die gesetzliche Krankenversicherung ist in den letzten Jahren durch einen Bedeutungszuwachs wettbewerblicher Mechanismen und durch einen Trend zur Privatisierung von Risiken gekennzeichnet. Herausforderungen für die Gesundheitspolitik liegen vor allem in der Entwicklung gesundheitsförderlicher Lebenswelten und in der Qualitätsverbesserung der Krankenversorgung. Fortschritte werden nicht zuletzt dadurch erschwert, dass das Interesse an einer besseren Gesundheit mit anderen Interessen konkurriert.
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Gerlinger, T., Rosenbrock, R. (2018). Gesundheitspolitik. In: Kriwy, P., Jungbauer-Gans, M. (eds) Handbuch Gesundheitssoziologie. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06477-8_8-1
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