Der Klinikarzt 2008; 37(2): 62
DOI: 10.1055/s-2008-1061734
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Paroxysmales und persistierendes Vorhofflimmern - Risikopatienten antikoagulieren!

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Publication Date:
29 February 2008 (online)

 

Quelle: Hohnloser SH, Pajitnev D, Pogue J et al. Incidence of stroke in paroxysmal versus sustained atrial fibrillation in patients taking oral anticoagulation or combined antiplatelet therapy: an ACITVE W Substudy. J Am Coll Cardiol 2007; 50 (22): 2156-2161

Thema: Zwar empfehlen die aktuellen Leitlinien zum Vorhofflimmern eine orale Antikoagulation zum Schutz vor thrombembolischen Ereignissen sowohl bei paroxysmal auftretendem Vorhofflimmern als auch bei seiner persistierenden Variante. Speziell was valide neuere Studiendaten betrifft, steht diese Empfehlung allerdings noch auf etwas "wackligen Beinen".

Projekt: Mehr Sicherheit gibt jetzt eine Subgruppenanalyse von ACTIVE-W[1], der bislang größten Untersuchung zum Vorhofflimmern. Ursprünglich war diese Studie aufgelegt worden, um die Wirksamkeit einer Schlaganfallprophylaxe durch eine orale Antikogulation oder eine intensivierte Plättchenhemmung mit Acetylsalicylsäure und Clopidogrel zu vergleichen. Das Team um Prof. Stefan Hohnloser, Frankfurt/Main, analysierte die Daten jetzt noch einmal: Sie bestimmten das Schlaganfallrisiko der 6 706 Patienten abhängig von der Art des Vorhofflimmerns.

Ergebnis: Zu Studienbeginn schien dieses Risiko gemessen am CHADS2 [2]-Score bei den in der Regel jüngeren Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern (n = 1202), die zwar noch nicht so lange an Vorhofflimmern litten, aber dafür häufiger einen Hypertonus, eine Herzinsuffizienz oder einen Diabetes aufwiesen, doch deutlich niedriger zu sein als bei den Patienten mit anhaltenden Herzrhythmusstörungen (1,79 versus 2,04; p < 0,00001). Im Studienverlauf jedoch war das jährliche Schlaganfallrisiko in beiden Studiengruppen mit 2,0 versus 2,2 vergleichbar hoch (p = 0,496). Darüber hinaus bot die orale Antikoagulation jeweils einen besseren Schutz vor Schlaganfällen und systemischen Embolien als die intensivierte Plättchenhemmung - und zwar unabhängig von der Art des Vorhofflimmerns. Dabei war das Blutungsrisiko der antikoagulierten Patienten geringer als das derjenigen, die sich einer intensivierten Plättchenhemmung unterzogen.

Fazit: Nachdem sich das Schlaganfallrisiko aufgrund von intermittierenden oder persistierenden Arrhythmien nicht unterscheidet, bedürfen auch Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern einer oralen Antikoagulation, vorausgesetzt sie weisen die entsprechenden Risikofaktoren (CHADS2-Score) auf.

Schlüsselwörter: Schlaganfallrisiko - paroxysmales Vorhofflimmern - persistierendes Vorhofflimmern - orale Antikoagulation

01 Atrial fibrillation Clopidogrel Trial with Irbesartan for prevention of Vascular Events

02 Congestive heart failure, Hypertension, Age, Diabetes mellitus, Stroke (x 2)

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