Gesundheitswesen 2002; 64(4): 185-188
DOI: 10.1055/s-2002-25200
Eröfnungsreferat
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gesundheit in der Region - das Beispiel Nordrhein-Westfalen

Health in the Region - the Example of Northrhine-Westfalia (Germany)B. Fischer
  • 1Ministerin für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen
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Publication Date:
19 April 2002 (online)

Begrüßung und Einführung

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Gostomzyk (Präsident der DGSMP),

sehr geehrter Herr Prof. Dr. von Troschke (Präsident der DGMS),

sehr geehrter Herr Dr. Brand (Tagungsleiter),

meine sehr verehrten Damen und Herren,

zur diesjährigen gemeinsamen wissenschaftlichen Jahrestagung der DGSMP und der DGMS möchte ich Sie - auch im Namen des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen - sehr herzlich hier in Bielefeld begrüßen.

Ich freue mich sehr, dass die diesjährige Jahrestagung hier in Nordrhein-Westfalen stattfindet. Wir haben in Nordrhein-Westfalen die Themen der Sozialmedizin und Prävention wie auch das Thema von Public Health generell in den vergangenen 10 Jahren weit oben auf die gesundheitspolitische Agenda gesetzt und die strukturellen Voraussetzungen für eine stärkere Berücksichtigung öffentlicher Gesundheitsbelange maßgeblich weiterentwickelt.

Wir stehen in Nordrhein-Westfalen, in Deutschland und in Europa gleichermaßen vor großen Herausforderungen im Gesundheitswesen. Dies betrifft vor allem

die demografische Entwicklung, mit der chronische und Mehrfacherkrankungen weiter in den Vordergrund rücken, Fortschritte in Medizin und Technik, die Innovationen in der Praxis und Qualitätsmanagement erfordern, den Integrationsprozess in Europa, der in Kürze auch mittel- und osteuropäische Länder einbeziehen wird mit den sich daraus ergebenden Fragen zur Vergleichbarkeit von Lebensverhältnissen und der gesundheitlichen Situation und schließlich die Begrenztheit der zur Verfügung stehenden Ressourcen, die ein Management zu mehr Zielorientierung, Effektivität und Effizienz unseres Gesundheitssystems erfordert.

Die notwendigen Reformschritte und strukturellen Weiterentwicklungen werden wir nur mit Unterstützung der Gesundheitswissenschaften, insbesondere der Epidemiologie, Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung, aber auch mit Unterstützung der praktischen Sozialmedizin und des öffentlichen Gesundheitswesens bewältigen können. Im Vordergrund stehen dabei z. B.

die Herstellung von mehr Transparenz und eine verbesserte Datenlage mit entsprechenden Weiterentwicklungen in der Gesundheitsberichterstattung, mehr Qualitätsmanagement, das stärker auch an Prozessen und Ergebnissen orientiert ist, der Ausbau kooperativer Versorgungsformen mit dem Ziel integrierter Behandlungsabläufe, vor allem bei chronischen Krankheiten, eine Stärkung präventiver, gesundheitsfördernder Ansätze gegenüber der kurativen Medizin und eine veränderte Rolle der Patientinnen und Patienten im Gesundheitswesen mit einer Stärkung ihrer Kompetenz und ihrer Mitwirkungsmöglichkeiten.

Wir benötigen für die anstehenden Reformdiskussionen klare wissenschaftliche Grundlagen. Auch für die Politik gilt das Erfordernis der Evidenzbasierung.

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