Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2002; 37(4): 183-184
DOI: 10.1055/s-2002-25081
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

„Regionaltagungen - Ziele, Stand und Perspektiven”

Regional Congresses - Goals, Current Scanding and PerspectivesK.  Fischer1 , J.  Schulte am Esch2
  • 1Abteilung Anästhesie und Operative Intensivmedizin, Ev. Diakonie-Krankenhaus gGmbH, Bremen
  • 2Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publication Date:
12 April 2002 (online)

Nicht als Konkurrenz zum Deutschen Anästhesiekongress, sondern als komplementäre Fort- und Weiterbildungsforen haben sich auf Beschluss der Präsidien der DGAI und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA) vor mehr als 10 Jahren jeweils mehrere Landesverbände der DGAI regional zusammengeschlossen, um im Zusammenwirken mit den Universitäten der beteiligten Länder gemeinsame Landestagungen auszurichten:

Die Norddeutschen Anästhesie-Tage „NAT” (getragen von den Landesverbänden Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein), die Mitteldeutschen Anästhesie-Tage „MAT” (Hessen, Nordrhein, Westfalen-Lippe), die Südwestdeutschen Anästhesie-Tage „SAT” (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland), die ABBSA-Tagung (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) sowie die Bayerischen Anästhesisten-Tage „BAT”.

Ziel war es unter anderem, mit den Regionaltagungen neben dem DGAI-satzungsgemäßen Deutschen Anästhesiekongress ein darüber hinausgehendes Teilnehmerspektrum anzusprechen. Die leichte Erreichbarkeit des Veranstaltungsortes sowie die Möglichkeit der regionalen Kommunikation kommt offenbar dem Weiter- bzw. Fortbildungsbedürfnis vor allem auch der Gruppe der Fachärzte (mehr als 80 % der ärztlichen Teilnehmer) entgegen.

Inzwischen bieten die regionalen Tagungen ein weites Spektrum an zum Teil höchst aktuellen und ansprechenden Veranstaltungsinhalten wie state-of-the-art-Hauptsitzungen, interaktive Fallvorstellungen, Workshops und Seminare wie auch berufspolitische Diskussionsforen nebst einem parallelen Pflegekongress, um das unter den heutigen klinischen Gegebenheiten zunehmend bedeutsame Zusammenrücken von Pflege und ärztlichem Dienst perioperativ und auf der Intensivstation wie auch in der postoperativen und chronischen Schmerzbehandlung zu verdeutlichen.

Eine Akzentuierung ihrer Bedeutung können Regionaltagungen im Hinblick auf die seit geraumer Zeit wiederholt geforderte Rezertifizierung der Facharztqualifikation erlangen.

Nach ¿ 4, Abs. 1 der Berufsordnung ist der Arzt, der seinen Beruf ausübt, verpflichtet, sich in dem Umfang beruflich fortzubilden, wie es zur Erhaltung und Entwicklung der zu seiner Berufsausübung erforderlichen Fachkenntnisse notwendig ist. Und auch in den jeweiligen Heilberufsgesetzen der Länder ist festgeschrieben, dass die Qualitätssicherung der Berufsausbildung der Kammerangehörigen einschließlich der Förderung der beruflichen Fortbildung zum Aufgabenbereich der Landesärztekammern zählt.

Im Rahmen einer brisanten berufspolitischen Diskussion um die Rezertifizierung haben die Landesärztekammern auf Beschluss des 102. Ärztetages in Cottbus 1999 strukturierte Fortbildungszertifikate eingeführt, die den Nachweis der Teilnahme an akkreditierten Veranstaltungen zur Voraussetzung haben. Auch auf europäischer Ebene gelingt somit eine Integration in die internationale Harmonisierung. Hat doch die Europäische Union in der U.E.M.S. (Union EuropÅenne des MÅdecins SpÅcialistes) mit ihrer Charter „Continuing Medical Education” (CME) bereits im Oktober 1994 in London die Rahmenbedingungen für eine europäische Fortbildungszertifizierung vorgelegt. Auch in dieser Hinsicht bieten Regionaltagungen eine solide Grundlage für die Erlangung eines anerkannten Fortbildungszertifikates.

Wenn die Regionaltagungen aktuell und attraktiv gestaltet werden, sollten sie zukünftig möglicherweise eine noch höhere Resonanz bei den Teilnehmern erlangen. Weitere mögliche Schritte hierbei sind, eigene Beiträge in Free-Paper- und Poster-Sitzungen zu präsentieren und die Abstracts zu publizieren, wie beispielsweise mit den Abstracts des NAT 2001 in diesem Heft (Seite 225) geschehen. Auch die spezielle Identifikation mit einem ständigen Veranstaltungsort könnte zum stabilen, möglicherweise wachsenden Erfolg dieser Regionaltagungen beitragen.

Prof. Dr. med. K.-J. Fischer

Abteilung Anästhesie und Operative Intensivmedizin,
Ev. Diakonie-Krankenhaus gGmbH, Bremen

Gröpelinger Heerstraße 406 - 408

28239 Bremen

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