Laryngorhinootologie 2000; 79(11): 653-654
DOI: 10.1055/s-2000-8271
HAUPTVORTRAG
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Bedeutung von Umwelt und Beruf für die Nasenschleimhaut

H. Riechelmann
  • Ulm
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Einleitung

Die Genese von Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrankungen ist multifaktoriell. Neben der genetischen Disposition, anatomischen Engstellen, allergischen Erkrankungen und Infektionen spielen u. a. das Alter, sozio-ökonomische Faktoren, die individuelle Lebensführung, psychische Faktoren sowie systemische Erkrankungen und Medikamente eine Rolle. Gegenstand dieser Übersicht sind die Wirkungen von Umweltschadstoffen auf die Nasen- und Nasennebenhöhlenschleimhaut. Im Regelfall sind diese Wirkungen individuell nicht nachweisbar, sondern treten erst bei Betrachtung größerer Bevölkerungsgruppen in Erscheinung. In epidemiologischen Untersuchungen wurden Inzidenz und Prävalenz von Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrankungen niedrig und hoch schadstoffexponierter Bevölkerungsgruppen verglichen. Solche Untersuchungen können jedoch lediglich eine Assoziation zwischen Schadstoff und Gesundheitsstörung aufzeigen, zur Herleitung einer Kausalbeziehung reichen sie nicht hin. Von Bradford Hill wurden Kriterien aufgestellt, die über eine rein epidemiologisch festgestellte Assoziation eine Kausalbeziehung wahrscheinlich machen [1]. Ein Kerngedanke dieser Kriterien ist, dass die beobachteten Gesundheitsstörungen dem toxikologisch bekannten Schädigungsprofil des Schadstoffs entsprechen müssen. Es müssen demnach zusätzliche arbeitsmedizinische Untersuchungen, In-vitro-Versuche, tierexperimentelle Untersuchungen und Humanexpositionsuntersuchungen vorliegen, die den hypothetischen Kausalzusammenhang zwischen Schadstoff und Gesundheitsstörung stützen.

Literatur

  • 01 Hill B A. Environment and disease: Association or causation?.  Proc Royal Soc Med. 1965;  58 295-300
  • 02 Riechelmann H, Kienast K, Schellenberg J, Mann W J. An in vitro model to study effects of airbone pollutants on human ciliary activity.  Rhinology. 1994;  32 105-108
  • 03 Riechelmann H, Maurer J, Kienast K, Mann W J, Hafner B. Respiratory epithelium exposed to sulfur dioxide - functional and ultrastructural alterations.  Laryngoscope. 1995;  105 295-299
  • 04 Riechelmann H. Umweltmedizin in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.  Laryngo-Rhino-Otol. 2000;  79 100-127

PD Dr. med. H. Riechelmann

Universitäts-HNO-Klinik

Prittwitzstraße 43 89075 Ulm

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