Laryngorhinootologie 2000; 79(11): 667-668
DOI: 10.1055/s-2000-8270
HAUPTVORTRAG
Georg Thieme Verlag Stuttgart ·New York

Tumornachsorge: Ziele, Ergebnisse und Konzepte

Inge Haas
  • Düsseldorf
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Einleitung

An die Tumornachsorge werden von den Patienten und ihren Angehörigen zunehmend höhere Anforderungen gestellt in der Hoffnung, durch ein auf den einzelnen Kranken zugeschnittenes Konzept engmaschiger Kontrolluntersuchungen, unter Einsatz aller technischen Hilfsmittel, erneutes Tumorwachstum frühzeitig erkennen und nach entsprechender Therapie die Heilungschancen verbessern zu können.

Die entscheidende Frage ist deshalb, ob die Tumornachsorge diesen Erwartungen entsprechen kann und modifiziert werden muss oder ob sie nicht doch besser nach dem bisherigen, hinsichtlich Zeitintervall und Untersuchungsumfang festgelegten Standard durchgeführt werden sollte, wie er kürzlich in der HNO-Leitlinie „Onkologie des Kopf-Hals-Bereiches” noch einmal empfohlen wurde. Mit Ausnahme eines gesundheitspolitisch orientierten Artikels von Kleeberg [1] ist seit 1993 [2] keine Veröffentlichung zu diesem Thema mehr erschienen.

Mit Blick auf das eigene Krankengut soll im Folgenden auf diese Problematik eingegangen und dabei zunächst die generellen Ziele einer Tumornachsorge, ihr derzeitiges Konzept und die bisherigen Ergebnisse besprochen werden. Danach soll diskutiert werden, ob und inwieweit ein Abweichen vom bisherigen Standard der Tumornachsorge sinnvoll ist.

Ziele der Tumornachsorge sind zum einen die Beurteilung der Therapieeffizienz und die Behandlung von Therapiefolgen, zum anderen die Erkennung erneuter Tumormanifestationen sowie schließlich die soziale und psychische Re-Integration. Das derzeitige Konzept der Tumornachsorge beruht auf der Erfahrung, dass in der Kopf-Hals-Region mehr als zwei Drittel der Lokal- und Lymphknotenrezidive innerhalb der ersten zwei Jahre nach Behandlungsbeginn auftreten. Deshalb sollten im 1. Jahr 4-, im 2. Jahr 8-, im 3. Jahr 12- und im 4. und 5. Jahr 26-wöchentlich eine Inspektion und Palpation sowie eine Erhebung des HNO-Status, bei Lymphknotenvergößerung auch eine B-Sonographie, erfolgen. Im Einzelfall werden davon abweichende Untersuchungsintervalle mit dem Patienten vereinbart, z. B. wenn neue Behandlungsmethoden zum Einsatz kamen oder wenn Therapiefolgen intensiv behandelt werden müssen. Routinemäßige Thoraxaufnahmen oder Panendoskopien in Narkose gehören nicht zum Standard, sondern werden nur in begründeten Einzelfällen durchgeführt.

Literatur

  • 01 Kleeberg U R. Nachsorge Krebskranker. Individuelle prognosebezogene Begleitung, somatische und psychosoziale Rehabilitation und Qualitätssicherung als zentrale Aufgaben.  In/Fo/Onkologie. 1999;  2 81-84
  • 02 Bier H, Schultze M, Ganzer U. Anmerkungen zur Nachsorge von Tumorpatienten.  HNO. 1993;  41 47-54

PD Dr. med. Inge Haas

Universitäts-HNO-Klinik Heinrich-Heine-Universität

Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf

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